Aktuelle Trockenheit ist für Schweizer Wälder verkraftbar
Spätestens seit 2018 weiss man: Bäume leiden unter Trockenstress. Die aktuelle Trockenheit kann dem Wald wenig anhaben. Allerdings sind Borkenkäfer aktiv.
Das Wichtigste in Kürze
- Die aktuelle Trockenheit ist für die Schweizer Wälder verkraftbar.
- Auf Grund des Hitzesommers 2018 breitet sich allerdings der Borkenkäfer aus.
Den Bäumen steht an den meisten Orten Wasser zur Verfügung. Insofern stellt die aktuelle Trockenheit noch kein Problem dar. Als eine Folge des Hitzesommers 2018 breitet sich aber der Borkenkäfer aus.
«Über das gesamte Mittelland und den Jura gesehen, ist die Situation aufgrund der Trockenheit im Moment nicht dramatisch», stellt Reinhard Lässig, Mediensprecher der Eidg. Forschungsanstalt WSL in Birmensdorf ZH, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, fest.
Im Gegensatz zum vergangenen Jahr seien die Wälder von der Wasserversorgung her derzeit noch gut dran. Der Grundwasserspiegel sei in diesem Jahr höher und die Bäume könnten so die Trockenheit überbrücken.
Bereits vier Trockenheiten seit Jahrtausendwende
Trockenheiten ereigneten sich in der Regel alle ein bis zwei Jahrzehnte. Seit der Jahrtausendwende habe es jedoch bereits vier bis fünf trockene Jahre gegeben – die beiden stärksten 2003 und 2018.
Im vergangenen und in diesem Jahr seien in den Wäldern die Auswirkungen des trockener und wärmer werdenden Klimas sichtbar geworden, bestätigt auch Rebekka Reichlin, Sprecherin des Bundesamtes für Umwelt (Bafu). Regional seien jedoch Unterschiede bei den Trockenheitsschäden zu beobachten.
«Wir werden den Wald nicht verlieren», betont Lässig. Durch die Klimaerwärmung um 1 bis 1,5 Grad im letzten Jahrhundert sei die Waldgrenze nämlich um maximal 100 Meter angestiegen, je nachdem, wie intensiv Alpwirtschaft betrieben werde.
Laut dem Bafu zeigen gerade Hitzesommer, wie wichtig es ist, für den Wald Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu ergreifen. Beispielsweise indem an den Standort angepasste Baumarten gefördert werden.
Borkenkäferpopulation erreicht hohes Niveau
Gefahr droht von Hitze und Trockenheit geschwächten Fichten durch den Buchdrucker. Weisstannen, die 2018 ebenfalls stark unter der Trockenheit gelitten haben, werden inzwischen vom Weisstannenborkenkäfer befallen, heisst es bei WSL und Bafu.
«Eine Kombination von warmen und trockenen Jahren und Stürmen begünstigt die Ausbreitung des Borkenkäfers seit 2017», stellt Bafu-Sprecherin Reichlin fest. Im Winter und im Monat Mai 2019 sei es für die Käfer zwar ungünstig kalt und feucht gewesen, im Juni und Juli aber sehr warm. Die Käferpopulation erreiche mittlerweile ein hohes Niveau.
Trocken und warm ist tatsächlich das optimale Klima für Borkenkäfer. Bereits 2018 hat es laut Lässig statt der üblichen zwei Generationen drei Generationen von Nachkommen gegeben. Borkenkäfer seien aber in geringer Dichte auch in einem gesunden Wald vorhanden.