AKW Leibstadt AG darf wieder ans Netz
Das Atomkraftwerk Leibstadt AG, das seit September wegen der Jahresrevision nicht am Netz war, darf wieder angefahren werden. Die Revision dauerte länger als geplant, weil an Brennelementen Qualitätsmängel festgestellt worden waren.
Das Wichtigste in Kürze
- Das AKW Leibstadt AG darf wieder ans Netz – allerdings unter Auflagen.
- Gemäss Expertenbericht gibt es keine Befunde, die einen sicheren Betrieb in Frage stellen.
Die Experten hätten bei den Kontrollen am AKW Leibstadt AG keine Befunde mehr gefunden, die das Wiederanfahren und einen sicheren Leistungsbetrieb in Frage stellen würden, teilte das Eidgenössische Nuklearinspektorat (Ensi) am Samstag mit.
Das Atomkraft (AKW) Leibstadt darf jedoch nicht auf Volllast ans Netz: Die Leistung der Brennelemente und des Kerndurchflusses müssen gemäss der Mitteilung weiterhin begrenzt werden. Diese verschärfte Massnahme hatte das AKW im Februar 2017 durchgeführt, um «lokale Dryouts» zu vermeiden. Bei einem Dryout wird die Hüllrohroberfläche im Betrieb nicht mehr mit einem Kühlmittelfilm benetzt, wodurch es lokal zu einem starken Anstieg der Oberflächentemperatur kommt. Dies bewirkt eine verstärkte Oxidation des Hüllrohrmaterials.
Brennstäbe mit Qualitätsmängel ersetzt
Im Rahmen der Revision hat das AKW Leibstadt 22 Brennelemente ersetzt. Diese wiesen gemäss Ensi «Qualitätssicherungsfehler» auf. Sechs dieser Elemente waren bereits drei beziehungsweise vier Betriebszyklen im Einsatz gewesen. Die Atomaufsichtsbehörde sprach von einem Fehler bei der Qualitätssicherung der Hüllrohre. Sollten alle betroffenen Brennstäbe im schlimmsten Fall gleichzeitig einen Hüllrohrschaden aufweisen, würde die Aktivität im Kühlwasser ansteigen.
Im Rahmen der Revision wurde zudem ein Lecktest durchgeführt, der beim AKW Leibstadt nur alle zehn Jahre gemacht wird, weil er so aufwändig ist. Neben Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten wurde der Wasserabschneider-Zwischenüberhitzer ersetzt. Dieser dient gemäss der Mitteilung dazu, das kondensierte Wasser aus dem Dampf zu entfernen und den Dampf zu «trocknen».
Das AKW darf erst wieder auf Volllast zurückkehren, wenn lokale Dryouts ausgeschlossen werden können. Die Kernkraftwerk Leibstadt AG hatte bereits Anfang November mitgeteilt, dass die Anlage wegen des Ersetzens der betroffenen Brennelemente erst Ende Dezember wieder ans Netz gehen werde.