Anklage gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn
Jahre nach Bekanntwerden des Dieselskandals gerät nun auch der ehemalige VW-Chef Winterkorn ins Visier der Justiz. Er wurde wegen Betrug und Untreue angeklagt.

Das Wichtigste in Kürze
- Der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn hat eine Anklage am Hals.
- Die Staatsanwaltschaft spricht unter anderem von Betrug und Untreue.
Im Abgas-Skandal bei Volkswagen hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig unter anderem wegen schweren Betrugs Anklage gegen den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn erhoben. «Das Landgericht Braunschweig hat die Anklage am Freitag erhalten und wird jetzt die Klage-Zulassung prüen», sagte heute Montag der zuständige Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe der Deutschen Presse-Agentur. Er sprach von einem wichtigen Zwischenschritt.
Die Klage richtet sich gegen fünf Führungskräfte, die «eine in einer einzigen strafbaren Handlung verwirklichte Mehrzahl von Straftatbeständen» begangen hätten. Dabei gehe es um einen besonders schweren Fall von Betrug sowie einen Verstoss gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb.
Ermittlungen gegen weitere VW-Mitarbeiter
Winterkorn wird zudem Untreue vorgehalten, weil er nach dem 25. April 2014 nach Kenntnis von rechtswidrigen Manipulationen an Diesel-Motoren diese nicht umgehend bekanntgegeben habe. Der Vorwurf: Der Konzern soll während des Abgas-Skandals zwischen April 2014 und Mai 2015 den weiteren Einbau der sogenannten Abschaltvorrichtungen nicht untersagt haben.
Insgesamt ermittelt die Behörde gegen eine Vielzahl weiterer VW-Mitarbeiter. Dabei geht es um Beschuldigungen im Verfahren wegen Software-Manipulationen beim Stickstoffdioxid-Ausstoss von Diesel-Autos.