Autokonzerne zu lax bei Kinderarbeit
Die Menschrechtsorganisation Amnesty wirft Daimler & Co. vor, nicht entschieden gegen Missstände in der Lieferkette der Akku-Produktion vorzugehen. Es passiere zu wenig, um Menschenrechtsverletzungen beim Abbau von Kobalt zu stoppen.
Das Wichtigste in Kürze
- Amnesty kritisiert Autokonzerne, dass sie nicht entschlossen genug gegen Kinderarbeit in Kobaltwerken vorgehen.
- Kobalt ist wichtig für die Herstellung von Batterien in Elektro-Autos.
Die grossen deutschen Autohersteller gehen aus Sicht von Amnesty International nicht entschlossen genug gegen Kinderarbeit vor. Hintergrund ist der wachsende Bedarf an Kobalt, das unter anderem wichtig für Energiespeicher von Elektro-Autos ist. In Kobaltbergwerken im Kongo riskierten schon Kinder ab sieben Jahren ihre Gesundheit und ihr Leben, kritisierte Amnesty am Mittwoch in Berlin.
BMW, Volkswagen und Daimler seien nicht sorgfältig genug dabei, Menschenrechtsverletzungen offen zu legen und zu dokumentieren. Die Unternehmen kündigten Prüfungen an und betonten, es werde von allen Zulieferern erwartet, Menschenrechtsverletzungen auszuschliessen.
Insgesamt hat die Menschenrechtsorganisation 29 Konzerne unter die Lupe genommen, darunter Elektronikkonzerne wie Apple, Huawei und Microsoft sowie den E-Auto-Hersteller Tesla. Dabei geht es um die Gewinnung und Verarbeitung des Metalles Kobalt, das für Batterien von Elektroautos oder Handyakkus benötigt wird und nach dem die Nachfrage steigt. Nach Angaben der Menschrechtler von Amnesty wird mehr als die Hälfte des weltweiten Bedarfs an Kobalt durch Minen im Kongo gedeckt.
Herkunft bleibt Geheimnis
Die Autobauer zeigen nach Darstellung von Amnesty besondere Defizite. BMW habe sich in einigen Aspekten verbessert, zeige jedoch weiter deutliche Mängel. Bei VW und Daimler gebe es erhebliche Mängel.
Keines der Unternehmen lege offen, aus welchen Hütten es Kobalt beziehe, heisst es in dem Bericht. Obwohl viele Firmen Industrie-Initiativen gegen Menschenrechtsgefährdungen beim Kobalt-Abbau beigetreten seien, offenbarten sie nicht entsprechende Risiken in ihren eigenen Lieferketten.
Es bestehe die Gefahr, dass Käufer eines Smartphones, Laptops oder E-Autos unwissentlich Kinderarbeit fördern. Amnesty forderte die künftige Bundesregierung auf, verbindlich die Einhaltung von Sorgfaltspflichten vorzuschreiben: «Freiwilligkeit genügt nicht.»