Bankfilialen werden zum Auslaufmodell

Laura Del Favero
Laura Del Favero

Bern,

Die Bankfiliale um die Ecke könnte bald der Vergangenheit angehören. Allein in den letzten 16 Jahren hat ein Fünftel aller Schweizer Bankfilialen ihre Tore geschlossen.

Raiffeisen
Die Raiffeisen ist eine der Privatklägerinnen rund um den Fall Pierin Vincenz. - Keystone

Solider Rückgang bei der Raiffeisen

Das Filialsterben betrifft aber längst nicht mehr nur Berggebiete und Randregionen, auch Mittelkantone wie Aargau kämpfen mit dem Phänomen. Zur Jahrtausendwende hatten noch 148 Aargauer Gemeinden eine Bank – heute sind es gerade mal 98. Ähnlich sieht es in den Kantonen Bern, Waadt und Zürich aus.

Der Grossteil der Schliessungen geht auf das Konto der Raiffeisen. «Kunden nutzen nicht mehr nur die lokale Infrastruktur, sondern auch elektronische Dienstleistungen. Der Bankschalter wird als Bargeldbezugsort unwichtig», erklärt die Bank der Wirtschaftszeitung.

Mittlere Städte ziehen Banken an

Ökonomen erachten die Entwicklung weitgehend unproblematisch. «Das Filialsterben ist Ausdruck des technischen Fortschritts und des funktionierenden Wettbewerbs», urteilt Christoph Schaltegger, Professor an der Universität Luzern.

Wer nun denkt, dass Zentren von dem grossen Sterben ausgeschlossen sind, liegt falsch. Anders als auf dem Land verschwinden hier aber nicht die Retailbanken, sondern die Privat- und Auslandsbanken.

Entgegen diesem Trend nimmt die Bankdichte in mittleren Städten allerdings noch immer zu. Auch in der Stadt Bern finden sich heute im Vergleich zu 2001 zwölf neue Banken. Darunter die Privatbanken wie J. Safra Sarasin und Vontobel sowie AEK Bank 1829.

Das Wichtigste in Kürze

  • Innert 16 Jahren hat ein Fünftel aller Schweizer Bankfilialen geschlossen.
  • In mehr als 300 Gemeinden gibt es mittlerweile keine bedienten Bankschalter mehr.
  • Sowohl Berg- und Randregionen als auch Stadtzentren sind von dem Phänomen Filialsterben betroffen.
  • Die Schweizer Raiffeisenbank hatte seit 2001 den grössten Rückgang an Filialen.

Das Filialsterben auf dem Schweizer Finanzmarkt hat sich massiv beschleunigt. Dies zeigt eine Untersuchung der «Handelszeitung». Allein in den letzten 16 Jahren mussten sich 348 Gemeinden von ihrer letzten Bankstelle verabschieden.

Ein Wandel, der in Gemeinden wie Breggia TI zu einem regelrechten Bankenschwund geführt hat. Die Gemeinde im südöstlichsten Zipfel des Tessins weist den grössten Schwund an Filialen auf. Gleich gefolgt von La Baroche im Kanton Jura, Schwerzenbach in Zürich und Mettauertal im Aargau.

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