Bayer: Monsanto-Listen mit Kritikern waren nicht illegal
Die vom US-Konzern Monsanto erstellten Kritiker-Listen haben laut dem Mutterkonzern Bayer weder gegen geltendes Recht noch interne Dienstanweisungen verstossen.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Auftrag von Monsanto wurden 2017 Listen mit Kritikern erstellt.
- Die Anwaltskanzlei Sidley Austin legt nun Untersuchungsergebnisse der Monsanto-Liste vor.
US-Saatgutkonzern Monsanto erstellte Listen mit 1475 Kritikern aus mehreren europäischen Ländern. Die mit der Untersuchung beauftragte Kanzlei Sidley Austin habe keine Beweise gefunden, dass diese illegal gewesen seien.
Dies teilte der deutsche Pharmakonzern Bayer am Donnerstag mit. Die Listen basierten demnach auch nicht auf illegalen Überwachungen.

Anfang Mai war in Frankreich bekannt geworden, dass Fleishman Hillard im Auftrag Monsantos 2016 und 2017 Listen mit Kritikern führte. Laut einem Bericht des Senders France 2 wollte Monsanto die Kritiker «erziehen», besonders hartnäckige Gegner sogar «überwachen». Bayer entschuldigte sich und beauftragte die Kanzlei mit der Untersuchung.
Untersuchung der Anwaltskanzlei
Die Auswertung von Dateien, E-Mails, Verträgen und anderen Unterlagen «aus Quellen von Monsanto» hat nun ergeben: Die Listen sind «detailliert, methodisch und waren darauf ausgerichtet, Monsantos Positionen gegenüber Interessengruppen und der Öffentlichkeit deutlich zu vertreten».
Dies erklärte Matthias Berninger, der bei Bayer für das Thema Nachhaltigkeit zuständig ist. Die Inhalte stammten hauptsächlich aus öffentlich zugänglichen Informationen wie Presseartikeln oder Social-Media-Accounts.

«Keinen Nachweis» habe die Kanzlei für Vorwürfe gefunden, dass auf den Listen auch Freizeitaktivitäten oder andere persönlichen Interessen dokumentiert wurden. Berninger erklärt weiter: Bayer sehe daher keine Verstösse gegen damals geltendes Recht oder interne Dienstanweisungen von Monsanto.
Liste mit 1475 Menschen
Auf den Listen werden laut Bayer insgesamt 1475 Menschen geführt. Die meisten arbeiteten in Frankreich (466) oder für EU-Institutionen (339). Aus Deutschland stammten 202 Menschen. Alle wurden laut Berninger bis zum Ende August informiert.
Berninger erklärte, die Untersuchung sei nun abgeschlossen. «Wir freuen uns, dass die unabhängige Untersuchung ohne Erkenntnisse zu illegalem Verhalten abgeschlossen wurde.» Bayer stehe für offenen Dialog und gegenseitigen Respekt.