Bei der Energiewende ist die Schweiz noch nicht auf Kurs
Bei der Energiewende sehen die Umweltverbände für die Schweiz noch viel Verbesserungspotential. Vier von sieben Hauptindikatoren ihres Energiewende-Indexes weisen «klar ungenügende Werte» auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Umweltverbände sind mit den Ambitionen der Schweiz bezüglich der Energiewende noch nicht zufrieden.
- Besonders bei der Energieeffizienz von Personenverkehr oder Gebäuden wurden kaum Fortschritte erzielt.
- Damit die Energieversorgung auf ein wirtschaftliches und umweltverträgliches Fundament gestellt werden kann, müsste die Schweiz ihre Ambitionen verdoppeln.
Mit seinem Ja zur Energiestrategie 2050
habe das Stimmvolk der Energiewende «kräftig Schwung» verliehen, schreibt die
Umweltallianz in einem am Dienstag veröffentlichten Communiqué. Das spiegle
sich jedoch nicht im Energiewende-Index wider. Zur Allianz gehören Pro Natura,
Greenpeace, die Energie-Stiftung, der Verkehrs-Club und der WWF.
Der seit 2014 erhobene Index bemisst
keine politischen Pläne, sondern den tatsächlichen Stand der Energiewende auf
der Basis verfügbarer Daten. «Kleine Lichtblicke» ortet die jüngste
Zwischenbilanz bei der Energieeffizienz, weil mit weniger Energie gleich viel
produziert werde.
«Energiefresser»
Auto und Gebäude
Nach unten zeigen die Kennzahlen
hingegen bei der Eigenversorgung mit Energie. Der Grund: Im Messjahr
produzierten insbesondere die Speicherseen weniger Strom. Keinerlei
Fortschritte werden bei der Energieeffizienz von Personenverkehr oder Gebäuden
festgestellt: «Autos und Gebäude fressen unnötig viel Energie.«
Insgesamt wiesen vier der sieben
Energiewende-Hauptindikatoren «klar ungenügende Werte» von 9 bis 58 Prozent des
Zielpfads auf, bilanzieren die Umweltorganisationen. Nach wie vor habe die Schweiz
«die klimaschädlichste Autoflotte Westeuropas», und täglich würden
klimaschädliche Öl- und Gasheizungen eingebaut.
Mit der Abstimmung über die
Energiestrategie und der Ratifikation des Pariser Klimaabkommens in diesem Jahr
hat die Schweiz nach Ansicht der Allianz «immerhin den Willen gezeigt,
langfristig auf Zielkurs zu kommen». Sie müsse ihre Ambitionen aber «mindestens
verdoppeln». Nur so könne die Energieversorgung auf ein sicheres,
wirtschaftliches und umweltverträgliches Fundament gestellt werden.