Bei MB-Microtec geben Mitarbeiter Urin-Proben ab
Das Wichtigste in Kürze
- Die «MB-Microtec AG» stellt selbstleuchtende Leuchtkörper mit radioaktivem Gas her.
- Die winzigen Röhrchen leuchten ohne Aufladen und Unterbruch mindestens 10 Jahre.
- An der Eröffnung des Neubaus zeigte Alt-Bundesrat Adolf Ogi seinen Respekt.
Die MB-Microtec AG dürfte den meisten aufgrund ihrer Uhren ein Begriff sein. Die Firma in Niederwangen BE stellt winzige Leuchtröhrchen her, die man nicht aufladen muss. Die Röhrchen sind mit Tritium gefüllt, einem radioaktiven Gas. Dieses ermöglicht, dass in ihren Uhren Zeiger und Zifferblatt ohne Unterbruch leuchten. Mindestens ein Jahrzehnt lang, ohne Stromversorgung. Am Donnerstag eröffnete die Berner Firma ihren Neubau und gewährte einen Einblick in die Produktion.
Wöchentliche Urin-Probe für die Mitarbeiter
Mit dieser selbstleuchtenden Technologie ist die Berner Firma weltweit führend. Neben Uhren zählt CEO Roger Siegenthaler viele weitere Anwendungen auf: «Ausgangsschilder in einer Einstellhalle, Cockpit-Beleuchtungen oder beleuchtete Fischernetze in England». Auch die US Army wurde schon beliefert. Doch das Arbeiten mit radioaktivem Gas erfordert höchste Sicherheit. So sind die Auflagen des Bundesamts für Gesundheit nicht nur sehr hoch, auch die Sicherheitsvorkehrungen sind immens.
Die Angestellten müssen beispielsweise wöchentlich eine Urin-Probe zur Untersuchung abgeben: «Unsere Leute sind Strahlen-exponiert, da greift die Gesetzgebung». Diese schreibt eine monatliche Kontrolle vor. Doch da Tritium nicht so lange nachweisbar sei, finde eine wöchentliche Urin-Probe statt. Siegenthaler betont jedoch, dass Tritium grundsätzlich nicht gefährlich sei und macht einen Vergleich: «Würde man eine Uhr zerschlagen und alles einatmen, wäre das etwa die gleiche Dosis Radioaktivität wie wenn man alle zwei Tage eine Banane isst.»
Adolf Ogi: «Respekt herrscht!»
An der Eröffnung des MB-Microtec-Neubau˚s war auch ein bekanntes Gesicht zu Gast. Alt-Bundesrat Adolf Ogi hielt eine Gastrede. Denn er schätzt: «den Mut, den Pioniergeist». Die Firma sei typisch für die Schweiz: «Eine Marktlücke zu sehen und diese auszufüllen». Nicht nur an seiner Rede vor versammeltem Publikum, auch gegenüber Nau betont der Kandersteger mehrmals: «Respekt herrscht!».