Benetton Clan verdiente an Morandi Brücke

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Italien,

Über eine Beteiligungsfirma verdiente der Benetton-Clan an der Morandi-Brücke mit. Der Autobahnbetreiber soll zu wenig in den Unterhalt investiert haben.

Der grün-blaue Lastwagen der lokale Supermarktkette Basko steht auch am Tag nach dem Einsturz der Morandi-Brücke in Genua (I) noch an der selben Stelle: wenige Meter vor dem Abgrund.
Der grün-blaue Lastwagen der lokale Supermarktkette Basko steht auch am Tag nach dem Einsturz der Morandi-Brücke in Genua (I) noch an der selben Stelle: wenige Meter vor dem Abgrund. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Benetton-Familie verdient an der Morandi-Brücke mit.
  • Die Gruppe verdient heute Millionen mit Infrastruktur.

In den sozialen Medien ist der Fall klar: Schuld an der eingestürzten Brücke in Genua (IT) ist Benetton. Die Textil-Familie hält tatsächlich 30 Prozent an dem Autobahnbetreiber Atlantina. Und zu dessen Strassennetz gehört die eingestürzte Brücke in Genua.

Kleider nicht mehr wichtig

Die Benetton Gruppe wurde 1965 von den vier Geschwistern Luciano, Gilberto, Giuliana und Carlo Benetton gegründet. Mit Kleider wurden sie gross, heute spielen Klamotten nur noch eine untergeordnete Rolle. Von 12 Milliarden Euro Beteiligungen ist die Hälfte im Infrastruktur-Bereich. Hier gehört auch das Autobahn-Geschäft dazu.

Dieses Business lohnt sich. Rund vier Milliarden Euro setzt Atlantina damit jährlich um. Das entspricht rund zwei Dritteln des ganzen Konzerns. 1,4 Milliarden Gewinn verbuchte der Autobahnbetreiber letztes Jahr. Und die Familie Benetton durfte sich über schöne Dividenden freuen. In den Unterhalt der Infrastruktur wurde 2017 knapp über 500 Millionen Euro investiert. Zu wenig, munkelt man in italienischen Medien.

Doch machen es sich Populisten zu einfach, wenn sie Benetton anprangern. Zwar gibt der 2,8-Milliarden schwere Clan ein gutes Feindbild ab. Dabei geht unter, dass Atlantia das Morandi-Viadukt schon mehr als zehn Jahren sanieren wollte. Doch die Regierung blockierte bis 2017 das Vorhaben.

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