Geplanter Umbau der Deutschen Bank wird offenbar umfangreicher als bekannt
Der geplante Umbau der Deutschen Bank fällt offenbar umfangreicher als bislang bekannt aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Investmentbank-Chef Garth Ritchie verlässt Unternehmen.
Das Finanzinstitut wolle seine Investmentbank in ihrer bisherigen Form zerschlagen und die Konzernsparten neu sortieren, berichtete die «Süddeutsche Zeitung» am Freitag unter Berufung auf eine mit den Plänen vertraute Quelle. Die Deutsche Bank teilte mit, Investmentbank-Chef Garth Ritchie verlasse das Unternehmen.
Die «SZ» berichtete, die Bank wolle eine neue Sparte schaffen, in der künftig die Betreuung von Unternehmenskunden gebündelt wird. Die neue Unternehmensbank (Corporate Bank) solle ein eigenes Ressort im Vorstand erhalten und auch die Transaktionsbank umfassen, schrieb die Zeitung.
In der Transaktionsbank wickelt die Deutsche Bank beispielsweise den weltweiten Zahlungsverkehr sowie Wertpapier- und Kreditgeschäfte für Unternehmen, Finanzinstitute und andere Grosskunden ab. Konzernchef Christian Sewing hatte die Sparte zuletzt auf der Hauptversammlung Ende Mai als «Herzstück» der Bank bezeichnet und zugleich bekräftigt, das Institut sei «zu harten Einschnitten bereit».
Sewing hatte nach der Übernahme des Chefpostens bei der Deutschen Bank im April vergangenen Jahres angekündigt, das Geschäftsmodell stärker auf das Privat- und Firmenkundengeschäft in Europa ausrichten und dafür das schwankungsanfällige Investmentbanking schrumpfen zu wollen.
Der bisherige Investmentbank-Chef Ritchie verkündete am Freitag seinen Abschied und erklärte, die Bank sei «bereit für eine weitere Transformation». Dies sei «der richtige Zeitpunkt für eine neue Führung, die den Geschäftsbereich weiterentwickelt».
Ritchie hatte im Januar 2016 im Vorstand der Bank die Verantwortung für das gesamte Kapitalmarktgeschäft übernommen und war 2017 Co-Chef der neu geschaffenen Unternehmens- und Investmentbank geworden. Wie die Bank mitteilte, wird Sewing im Vorstand künftig die Verantwortung für das Investmentgeschäft übernehmen. Ritchie tritt demnach zum 31. Juli zurück.
Im Zuge der Neuausrichtung soll es auch einen weitreichenden Stellenabbau geben. Berichten zufolge erwägt die Deutsche Bank, bis zu 20.000 Stellen über mehrere Jahre abzubauen. Die Pläne könnten mehr als ein Fünftel der Belegschaft von zuletzt 91.500 Mitarbeitern treffen. Eine endgültige Entscheidung über den Konzernumbau sei indes noch nicht getroffen, berichtete die «Süddeutsche Zeitung». Der Aufsichtsrat soll am Sonntag über die Pläne beraten.