Bildungsexpertin rät allen Unis zur Zertifikatspflicht
Bald beginnt das Herbstsemester – und das vor Ort. Damit es zu keinem Corona-Ausbruch kommt, rät eine Bildungsexpertin allen Unis zur Zertifikatspflicht.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz gilt ab sofort eine ausgeweitete Zertifikatspflicht.
- Davon ausgenommen sind Unis, drei beharren dennoch auf die Pflicht.
- Eine Bildungsexpertin der ETH rät auch anderen Hochschulen zu diesem Schritt.
Am 20. September beginnt das Herbstsemester – auf dem Campus. Nach mehr als einem Jahr Fernunterricht müssen die Studierenden also tatsächlich wieder die Schulbank drücken.
Damit die Vorlesung aber nicht zu einem Superspreader-Event wird, herrschen vielerorts besonders strenge Corona-Massnahmen. So gilt neben einer allgemeinen Maskenpflicht vielerorts eine 50-Prozent-Belegung. Bedeutet: Nur jeder zweite Sitz im Hörsaal darf belegt sein.
Die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW sowie die ZHAW und die Hochschule Luzern HSLU gehen sogar noch einen Schritt weiter. Sie haben als die ersten Schweizer Hochschulen überhaupt die Zertifikatspflicht eingeführt.
Expertin: Zertifikatspflicht verstösst nicht gegen das Grundrecht
«Ich begrüsse das sehr», sagt Bildungsexpertin Elsbeth Stern. Der persönliche Austausch sei unersetzbar – gerade in der Bildung.
Stern rät deshalb auch allen anderen Universitäten dringend zur Zertifikatspflicht. Dass dies in das Grundrecht der Bildung eingreife, verneint die ETH-Professorin. Schliesslich bekomme jeder eines der drei G – sofern er will.
«Ich finde es weder für gesunde Mitarbeitende noch Studierende akzeptabel, dass sie sich ihren Pflichten entziehen», betont Stern. In der Pandemie habe sich ein Egozentrismus breitgemacht, der dringend zu stoppen sei.
Es liege deshalb auch an den Universitäten, die Impfung weiter voranzutreiben. Weigern sich die Studierenden, so müssten sie sich halt testen lassen – und das auf eigene Kosten. «Nur wer aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann, soll die Tests bezahlt bekommen.»