Boeing-Streiks: Auswirkungen auf Airlines
Der Flugzeughersteller Boeing befindet sich seit geraumer Zeit in einer Krise. Diese hat Auswirkungen auf den ganzen Sektor.
Der US-Flugzeugbauer Boeing befindet sich in einer prekären Lage. Streiks und Stellenabbau belasten das Unternehmen schwer. Die Folgen für Fluggesellschaften wie Spirit Airlines und Lufthansa sind beträchtlich.
Über 30'000 Boeing-Angestellte streiken für höhere Löhne. Die Produktion wichtiger Modelle wie der 737 Max, 767 und 777 steht still. Auslieferungen an Airlines verzögern sich massiv.
Boeing-Chef Kelly Ortberg kündigte Massenbeurlaubungen an. «Ausgewählte Arbeitskräfte» werden laut Ortberg «auf rotierender Basis alle vier Wochen für jeweils eine Woche beurlaubt». Dies deutet auf einen längeren Arbeitskampf hin.
Drastische Massnahmen
Laut «ZDF» plant Boeing, zehn Prozent seiner weltweiten Stellen zu streichen. Das entspricht etwa 17'000 Jobs. Der Konzern will so seine finanziellen Probleme in den Griff bekommen.
Die Auslieferung der neuen Grossraummaschine 777X verschiebt sich von 2025 auf 2026. Bei der Frachtmaschine 777-8 soll es bis 2028 dauern. Die Produktion der Frachtmaschine 767 wird 2027 eingestellt.
Diese Verzögerungen treffen Airlines hart. Viele Fluggesellschaften haben ihre Flottenpläne auf die neuen Boeing-Modelle ausgerichtet. Nun müssen sie umplanen und eventuell ältere Flugzeuge länger in Betrieb halten.
Finanzielle Einbussen
«Aerointernational.de» meldet, dass Boeing im Bereich Verkehrsflugzeuge Abschreibungen von drei Milliarden Dollar vornehmen muss. Im Bereich Verteidigung, Raumfahrt und Sicherheit kommen weitere zwei Milliarden hinzu.
Der Umsatz im dritten Quartal wird voraussichtlich bei 17,8 Milliarden Dollar liegen. Das ist knapp eine Milliarde unter den Prognosen der Analysten. Pro Aktie wird ein Verlust von rund 10 Dollar erwartet.
Diese Zahlen verdeutlichen die Tiefe der Boeing-Krise. Sie lassen erahnen, wie sehr der Konzern unter Druck steht, Lieferversprechen einzuhalten. Airlines müssen mit weiteren Verzögerungen rechnen.
Zulieferer unter Druck
Die Auswirkungen der Boeing-Krise treffen auch Zulieferer hart. «Marketscreener.com» berichtet, dass Spirit AeroSystems drastische Massnahmen ergreift. Der Konzern entlässt 700 Mitarbeiter für 21 Tage.
Diese Beurlaubungen betreffen Angestellte in Wichita, Kansas. Sie sind eine direkte Folge des anhaltenden Boeing-Streiks. Spirit AeroSystems ist stark von Boeing abhängig und liefert wichtige Komponenten für deren Flugzeuge.
Die Entlassungen zeigen, wie tief die Krise in die Lieferkette eingreift. Nicht nur Boeing selbst, sondern auch dessen Partner müssen Einschnitte vornehmen. Die Luftfahrtindustrie steht vor grossen Herausforderungen.
Nicht alle gleich betroffen
Nicht alle Fluggesellschaften sehen die Lage düster. «Marketscreener.com» zitiert Patrick Quayle von United Airlines: «Im Moment erwarten wir keine Auswirkungen auf den Sommer 2025». Quayle zeigt sich zuversichtlich, dass Boeing eine Lösung finden wird.
United plant, im nächsten Sommer seinen bisher umfangreichsten Transatlantikflugplan zu fliegen. Neue Ziele in der Mongolei, Taiwan, Grönland und anderen Ländern sollen angeflogen werden. Der Boeing-Streik soll diese Pläne nicht beeinträchtigen.
Allerdings hat United vorsorglich fast drei Dutzend Airbus-Flugzeuge geleast. Damit will die Airline Lieferverzögerungen bei Boeing abfedern. Zudem wurde die Boeing 737 MAX 10 aus dem Flugplan gestrichen.