Boni für Chefs der grossen Konzerne bleiben auch im Coronajahr hoch
Die CEO der Grosskonzerne Novartis, Nestlé und UBS bekamen im Coronajahr 2020 eine deutlich höhere Vergütung als noch 2019.
Das Wichtigste in Kürze
- Novartis-CEO Vasant Narasimhan verdiente letztes Jahr 20 Prozent mehr als noch 2019.
- Auch Sergio Ermotti von der UBS und Marc Schneider von Nestlé verdienten etwas mehr.
- Topverdiener unter den CEO der SMI-Konzerne blieb 2020 jedoch Roche-Chef Severin Schwan.
Bei den grossen börsenkotierten Unternehmen der Schweiz sind Lohn und Boni der Konzernchefs 2020 trotz Coronakrise nicht gesunken. Im Gegenteil. Die CEO der Grosskonzerne Novartis, Nestlé und UBS zum Beispiel bekamen eine deutlich höhere Vergütung als noch 2019, wie eine Datenanalyse der Nachrichtenagentur AWP zeigt.
Den deutlichsten Sprung bei den bislang vorgelegten Managersalären der grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen machte Novartis-Chef Vasant Narasimhan.
Er verdiente 2020 – Barauszahlungen und andere Entlöhnungen zusammengezählt – etwas über 12,7 Millionen Franken. Das sind 20 Prozent mehr als 2019. Damit näherte sich die Vergütung für Narasimhan, der nun seit drei Jahren CEO von Novartis ist, jener von Vorgänger Josef Jimenez an. Dieser wurde 2017, seinem letzten Amtsjahr, mit 13,1 Millionen Franken entlöhnt.
Keiner verdiente mehr als Roche-Chef Severin Schwan
Sergio Ermotti, der Anfang November 2020 von Ralph Hamers abgelöst wurde, kassierte in seinem letzten Jahr als UBS-Chef 13,3 Millionen Franken und damit sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Ebenfalls eine höhere Vergütung bekam Nestlé-Chef Marc Schneider zugesprochen. Er erhielt 2020 rund 10,7 Millionen Franken und damit drei Prozent mehr als im Vorjahr.
Ausserdem deutlich zulegen konnte David J. Endicott, der Chef von Alcon. Er verdiente mit 7,6 Millionen Franken zwölf Prozent mehr als noch 2019. Topverdiener unter den CEO der SMI-Konzerne blieb 2020 jedoch Roche-Chef Severin Schwan – trotz freiwilligem Verzicht von einer halben Million Franken wegen der Coronakrise. Er verdiente 14,6 Millionen Franken, was gegenüber 2019 einem Rückgang von drei Prozent entspricht.
Allerdings besteht diese Vergütung neben dem Grundsalär von 3,5 Millionen Franken zu einem grossen Teil aus Aktien, Genussscheinen und Optionen, die mit Sperrfristen von bis zu zehn Jahren versehen sind. Im Sinne der besseren Vergleichbarkeit mit den Chefsalären anderen Unternehmen wurden diese Wertpapiere, obwohl von Roche anders ausgewiesen, mit dem gesamten Marktwert per Ende 2020 berücksichtigt.
Auch ABB-Chef Björn Rosengren unter Topverdienern
Auch der neue ABB-Chef Björn Rosengren, der sein Amt am 1. März 2020 angetreten hat, ist bereits in der Topliga der Spitzenverdiener angekommen. Er bekam Lohn und Boni von über 9,1 Millionen Franken. Ex-CEO Ulrich Spiesshofer, der ABB bereits im April 2019 verlassen hat, kassierte 2020 nochmals über 5 Millionen Franken, wobei 2,8 Millionen Franken für einen Wettbewerbsverzicht ausbezahlt wurden.
Weniger Vergütung erhalten haben Zurich-CEO Marco Greco und LafargeHolcim-Chef Jan Jenisch. Das Salär von Greco betrug 8,8 Millionen Franken und damit fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Jenisch erhielt etwas mehr als 7,9 Millionen Franken, das sind acht Prozent weniger als 2019.
Noch haben einige der grössten börsenkotierten Unternehmen der Schweiz die Höhe der letztjährigen CEO-Saläre noch nicht veröffentlicht. Insbesondere die Angaben der Credit Suisse fehlen noch, wo besonders interessiert, wie viel der im Februar 2020 zurückgetretene Konzernchef Tidjane Thiam noch erhalten hat.
Weniger einheitlich ist der Trend bei den durchschnittlichen Vergütungen der Geschäftsleitungsmitglieder. Wie eine erste Auswertung der Vergütungsberichte durch AWP zeigt, sind beispielsweise bei ABB und Novartis die durchschnittliche Lohn- und Bonizahlung pro Geschäftsleitungsmitglied - exklusive den CEO - zurückgegangen, bei Alcon und Nestlé blieben sie auf Vorjahreshöhe, und bei UBS und Roche stiegen sie.