Börsengang Gategroup: Was hat HNA mit Schweizer Firmen vor?

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Zürich,

Noch dieses Jahr soll Gategroup wieder an die Börse. Grund: Besitzerin HNA muss abspecken. Das trifft auch andere Schweiz-Töchter des Konzerns.

Knapp ein Jahr ist es her, seit HNA den Züricher Airline-Caterer Gategroup übernommen hat. Stolze 1,4 Milliarden hat der chinesische Mischkonzern für die ehemalige Swissair-Tochter hingelegt. Doch jetzt haben die Chinesen schon genug.

Das Wichtigste in Kürze

  • Gategroup soll dieses Jahr wieder an die Schweizer Börse.
  • Besitzerin HNA ist massiv verschuldet und braucht Geld.
Erst letztes Jahr hat HNA die Gategroup übernommen.
Erst letztes Jahr hat HNA die Gategroup übernommen. - Keystone

Heute hat HNA bekannt gegeben, dass noch im laufenden Quartal der Zürcher Bordverpfleger wieder an die Börse gehen soll. Nicht nur das: Die jetzige Alleineigentümerin will die Mehrheit an Gategroup verkaufen.

Warum der Sinneswandel? Der chinesische Mischkonzern ging in den letzten Jahren auf intensive Shoppingtour. Von Beteiligungen an der Deutschen Bank, über Anteile an der Hotel-Kette Hilton, hin zur Übernahme der Investmentfirma von Kurzzeit-Trump-Sprecher Anthony Scaramucci. HNA kaufte, als gäbe es kein Morgen.

Dabei entwickelten die Chinesen eine Leidenschaft für ehemalige Swissair-Töchter. Letzes Jahr schnappte sich HNA den Duty-Free-Händler Dufry aus Basel. Vor zwei Jahren stand neben Gategroup auch die SR Technics auf dem Einkaufszettel. HNA übernahm 80 Prozent der Aktien. Und ein Jahr zuvor schluckten die Chinesen den Frachtabfertiger Swissport.

Grosse Shopping-Tour

Es kam, was kommen musste. Die Shoppingsucht führte zu einer Verschuldung. Ende 2017 meldete die Rating-Agentur Standard & Poor’s, dass der chinesische Konzern zwischen 75 und 100 Milliarden Dollar in der Kreide sein soll.

Geld, um Schulden zu tilgen

Der Börsengang von Gategroup soll HNA vor allem eins bringen: Geld in die Kassen. Und das ist erst der Anfang: Auch den Frachtabfertiger Swissport wollen die Chinesen bald wieder an die Börse bringen.

Aufgeräumt wird auch ausserhalb der Schweiz: In Sydney (AUS) wurde für umgerechnet 147 Millionen Franken ein Bürogebäude verkauft, Mitte Februar veräusserte die HNA zwei Grundstücke in Hongkong für 1,9 Milliarden Franken. Das Geld ist bitter nötig: Denn bereits im zweiten Halbjahr 2018 muss HNA 3,5 Milliarden Schulden zurückzahlen. Gut möglich, dass bald noch weitere frühere Swissair-Töchter wieder zum Verkauf stehen.

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