Die kantonale Volksinitiative «Wildhüter statt Jäger» hat bereits einiges erreicht, nämlich Einigkeit quer durch die politischen Lager. So sassen bei der Vorstellung der Nein-Kampagne am Donnerstag Grüne, SP, FDP und SVP Seite an Seite mit den Jägern. Der radikale Vorstoss schade Natur, Tier und Mensch sind sich alle einig.
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Die Initiative aus Tierschutzkreisen, über die am 23. September abgestimmt wird, verlangt ein Ende der heutigen Hobby- und Milizjagd. Stattdessen sollen professionell ausgebildete Wildhüter für ein Wildtiermanagement sorgen, bei dem die natürliche Regulierung des Tierbestands im Vordergrund steht.

Der Kantonsrat hatte die Volksinitiative im März mit 165 zu 0 Stimmen zur Ablehnung empfohlen und damit vollständig abgeschossen. Die Initianten wollten das ehrenamtliche Jagdwesen zerstören und griffen damit das bewährte Milizsystem an, findet das Nein-Komitee. Zudem sei die radikale Initiative tierfeindlich.

Natürliche Regulierung funktioniert nicht

Eine natürliche Regulierung des Wildbestandes könne in einem derart dicht besiedelten Gebiet wie dem Kanton Zürich nicht funktionieren und bringe das Ökosystem in Wald und Feld aus dem Gleichgewicht.

1300 Jägerinnen und Jäger leisten jährlich rund 400'000 Stunden gemeinnützige Arbeit, wie der Präsident von JagdZürich, Christian Jaques, sagte. Ohne diesen Einsatz würden sich Wildtiere unkontrolliert vermehren und seien damit Stress und Krankheiten ausgeliefert.

Ausserdem würde das Wild in den dichten Siedlungsraum gedrängt und damit käme es zur mehr verletzten Tieren durch Verkehrsunfälle, warnte Kantonsrat Stefan Schmid (SVP). Die weitgehend fehlende Selbstregulierung würde zu noch mehr Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen und vor allem am Wald führen, sagte Kantonsrat und Waldbesitzer Martin Farner (FDP).

Eine natürliche Regulierung wäre zwar grundsätzlich wünschenswert, doch dafür brauche es Grossraubtiere wie den Luchs, sagte Kantonsrat Robert Brunner (Grüne).

Die Initiative verlangt, dass beispielsweise Wildschweine nur noch gejagt werden dürften, wenn alle erdenklichen Schutzmassnahmen getroffen sind. Um ihre Kulturen zu schützen, würden Bauern daher vermehrt Zäune bauen. Die Lebensräume der Tiere würden dadurch noch weiter zerstückelt und die Zäune könnten bei den Wildtieren zu schweren Verletzungen führen, so Brunner.

Keine Vorteile aber hohe Kosten

Ein Systemwechsel zu professionellen Wildhütern bringe keine Vorteile aber erhebliche Kosten mit sich, betonte Kantonsrat Benedikt Gschwind (SP). Nach Schätzungen des Regierungsrats wäre mit Kosten von rund 20 Millionen Franken für 80 bis 90 zusätzlich angestellte Wildhüter zu rechnen sowie mit dem Ausfall des Pachtzinses.

Für die Grünen sind dies Millionen, ohne dass ein ökologischer Mehrwert entsteht. Deshalb verlangen sie mit ihrer Natur-Initiative mehr Geld, um die Natur als Ganzes aufzuwerten und setzen sich bei der laufenden Revision des kantonalen Jagdgesetzes für die Abschaffung der Baujagd und die Jagd auf Feldhasen ein.

Auch die SP sehe durchaus Handlungsbedarf im heutigen Jagdbetrieb aus Sicht des Tierschutzes und fordere Restriktionen bei der Bau- und Treibjagd, sagte Gschwind.

-Mitteilung der SDA (mba)

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