Bund lässt gestrandete Flug-Passagiere im Ausland hängen
Wegen einer technischen Störung war der Schweizer Flugraum heute Morgen für Stunden gesperrt. Auch im Ausland stecken Menschen fest. Dem Bund ist dies egal.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Systemausfall bei Skyguide sorgte am Mittwochmorgen für Flugchaos.
- Tausende Passagiere von Swiss und Edelweiss sind in Zürich gestrandet.
- Auch im Ausland stecken Flieger fest, der Bund will dafür nicht sorgen.
Am frühen Mittwochmorgen meldete die Schweizer Flugsicherung einen kompletten Systemausfall. Weder Starts noch Landungen waren möglich – und das für mehrere Stunden.
Angela aus Kloten erklärt im Interview mit Nau.ch, dass ihr Flug bereits in den frühen Morgenstunden annulliert wurde. Einen Ersatzflug hätte sie inzwischen, jedoch zu einem weit späteren Zeitpunkt.
So wie Angela geht es auch tausenden anderen Gästen am Flughafen Zürich. «Bisher sind 30 Kurzstreckenflüge von und nach Zürich und Genf gestrichen worden, davon sind rund 6400 Fluggäste betroffen», erklärt Swiss. Für die betroffenen Kundinnen und Kunde würden entsprechende Lösungen gesucht – etwa in Form von Umbuchungen.
Bund bietet keine Unterstützung an
Bei der Schwestergesellschaft Edelweiss sind mit 2800 etwas weniger Passagiere betroffen, die Morgenwelle sei jedoch komplett aus dem Ruder. Es bestehen Verspätungen von 2,5 bis 4 Stunden, wie es auf Anfrage heisst.
Wegen der Störung mussten allerdings auch 15 Flüge im Ausland landen, etwa in Mailand. Hilfe vom Bund, in Form von Repatriierungsflüge wie während der Corona-Pandemie, erhalten die Gestrandeten allerdings nicht. «Der Bund (EDA Helpline) wird für Passagiere keine Unterstützung anbieten können», schreibt das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) auf Anfrage.
«Wir gehen nicht davon aus, dass die Passagiere effektiv im Ausland ‹stranden›», sagt Mediensprecher Christian Schubert. Die Passagiere hätten Anspruch auf angemessene Betreuung während der Wartezeit und auf eine alternative Transportmöglichkeit an die Enddestination.
Vor Ort müssten die Fluggesellschaften Unterstützung leisten – falls dies nicht der Fall sei, müssten die Passagiere selber schauen. Wer ein Hotel buchen müsse, soll gemäss Schuber dabei die günstigste Möglichkeit wählen. Das BAZL empfiehlt, die Quittung dafür und für weitere Ausgaben bei der Fluggesellschaft einzureichen. «Einigt man sich mit der Fluggesellschaft nicht, kann man sich an die BAZL Durchsetzungsstelle wenden.»
Swiss kommt für Unkosten auf
Die Fluggesellschaft Swiss bestätigt, selbst für die Unkosten aufzukommen. «Bei Flug Annullationen oder Verspätungen wie in dieser Situation übernimmt Swiss die entsprechende Umbuchung auf den nächstmöglichen Flug.»
Bei längeren Verspätungen bezahlt sie zudem die Betreuungsleistungen wie Verpflegung, Telefonkosten, die Hotelübernachtung und den Transfer zum Hotel. Wie hoch die Unkosten in etwa sein dürften, darauf will die Swiss allerdings nicht antworten.