Passagierin sauer: Ferien wegen Flug-Chaos futsch
Wegen einer Störung bei Skyguide musste der Schweizer Luftraum am Mittwochmorgen gesperrt werden. Nau.ch ist vor Ort - und erlebt Chaos bei Passagieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Systemausfall bei Skyguide sorgte am Mittwochmorgen für Chaos.
- Der Schweizer Luftraum blieb aus Sicherheitsgründen gesperrt.
- Kurz nach 9 Uhr konnte die Störung behoben werden.
- Der Flughafen Zürich war voll mit Passagieren, die von der Störung betroffen waren.
Die technische Störung bei Skyguide ist behoben. Die Luftraumsperre konnte um 8.30 Uhr aufgeboben werden, heisst es in einer Medienmitteilung. Der Schweizer Luftraum ist nun wieder offen. Der Betrieb an den Landesflughäfen Genf und Zürich konnte wieder aufgenommen werden.
Die Flugsicherung Skyguide hat die Ursache für die stundenlange IT-Störung mittlerweile gefunden. Es handle sich um einen Netzwerkfehler. «Ein Cyberangriff ist definitiv ausgeschlossen», sagte eine Skyguide-Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur awp.
Der Flughafen Zürich bestätigt in einem Update, dass der Flugbetrieb wieder hochgefahren wurde. Seit 10 Uhr läuft dieser wieder bei 100 Prozent Kapazität. Es sei den ganzen Tag jedoch mit Verspätungen zu rechnen.
Am Mittwochmorgen meldete die Schweizer Flugsicherung einen Systemausfall. Der Schweizer Luftraum musste vorübergehend gesperrt werden. In Zürich konnten Flugzeuge weder starten noch landen. Laut Angaben des Flughafens mussten 77 Flüge gestrichen werden, 15 Flüge mussten anderswo landen. Ebenfalls mit der Informatikpanne kämpfte der Flughafen Genf.
«Wäre gerne fünf Tage in die Ferien gegangen»
Nau.ch ist vor Ort: Am Flughafen Zürich herrscht Chaos bei Passagieren. Hunderte warten auf Informationen und ihren Flug.
Ganz grosses Pech hatte dabei Passagierin Evelyne: «Mein Flug wurde zweimal gecancelt.» Nachdem zunächst ihr Flug am Morgen früh gestrichen wurde, passierte dann das Gleiche auch mit ihrem Ersatzflug. «Wir hätten jetzt für morgen Abend einen Ersatzflug erhalten, das bringt uns aber nichts», sagt sie Nau.ch.
Denn: Sie wäre via Wien nach Montenegro geflogen, damit verpasst sie so oder so ihren Ersatzflug. «Ich wäre gerne fünf Tage in die Ferien gegangen und jetzt wird daraus nichts. Das ärgert mich sehr.»
Als sei das nicht schon schlimm genug: «Jetzt müssen wir unser Gepäck holen. Um das zu bekommen, müssen wir nun aber bis zu fünf Stunden warten.» Und sie müsse schauen, dass sie das Geld von den Airlines zurückerstattet bekomm. «Das braucht dann auch wieder Zeit.»
«Unser Flug wurde annulliert»
Angela aus Kloten erzählt im Interview mit Nau.ch, dass sie bereits am Morgen in den Nachrichten mitbekommen habe, dass etwas nicht stimme. Nach der Annullation ihres Fluges habe sie sich zum Swiss-Schalter begeben. «Dort hatte es eine Riesen-Schlange.» Dort habe man ihr einen neuen Flug nach Berlin organisiert: «Einfach später als geplant.»
Ähnlich sieht es bei Jeanette aus: «Unser Flug nach Mallorca wurde zuerst annulliert. Dann wurde er um eineinhalb Stunden verschoben.»
Manuel Staub, Pressesprecherin des Flughafens Zürich erklärt, dass am Morgen rund 15 Flugzeuge umgeleitet werden mussten. «Gesamthaft gab es 77 Annullierungen. Rund die Hälfte davon sind Flüge, die in Zürich erwartet worden wären oder Flüge, die ab Zürich gestartet wären.»
Auch Basel und Bern melden Beeinträchtigungen
Später meldete auch der Euroairport Basel Beeinträchtigungen im Flugverkehr. Es hätten am Morgen nur wenige Starts und Landungen durchgeführt werden können.
Am Flughafen Bern waren Flüge nach Instrumentenflugregeln (IFR) nicht möglich. Dazu gehörten alle Linienflüge. Private Flüge nach Sichtflugregeln hingegen waren weiterhin möglich. Dies sagte Urs Ryf, Flughafenchef des Bern Airport, auf Anfrage von Keystone-SDA. Allerdings waren am Mittwochmorgen gar keine IFR-Flüge geplant.
Auch die Fluggesellschaft Swiss bekommt die Auswirkungen der technischen Störung zu spüren. Langstreckenflüge mussten auf Flughäfen in Nachbarländern umgeleitet werden. Rund 30 Kurzstreckenflüge von und nach Zürich und Genf wurden bisher gestrichen, heisst es in einer Mitteilung. Davon betroffen sind rund 6400 Passagiere.
Sommaruga wird zu Skyguide-Chaos befragt
Während der Debatte über den Gegenvorschlag zur Gletscherinitiative stellte SVP-Nationalrat Thomas Matter (ZH) Bundesrätin Simonetta Sommaruga eine Frage zum Skyguide-Chaos. Ob die Verkehrsministerin etwas dazu sagen könne, wollte Matter wissen.
«Das muss die Präsidentin entscheiden», antwortete Bundesrätin Sommaruga. «Normalerweise können aber Fragen zum Geschäft gestellt werden, das Sie gerade beraten.» Die Präsidentin des Nationalrats Irène Kälin lehnte eine Diskussion zu Skyguide ab. Kein Kommentar des Bundesrats also.