Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sieht keine schnellen Zinssenkungen in der Eurozone.
Joachim Nagel ist Präsident der Deutschen Bundesbank. Der Kampf gegen die Inflation im Euroraum ist nach Einschätzung von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel noch nicht gewonnen.
Joachim Nagel ist Präsident der Deutschen Bundesbank. Der Kampf gegen die Inflation im Euroraum ist nach Einschätzung von Nagel noch nicht gewonnen. (Archivbild) - Hannes P. Albert/dpa

Der deutsche Bundesbank-Präsident Joachim Nagel rechnet nicht mit schnellen Zinssenkungen in der Eurozone. Seiner Einschätzung nach gilt es als sicher, dass «die Leitzinsen nicht so schnell und stark runtergehen, wie sie raufgegangen sind». Dies sagte Nagel laut Redetext auf einer Veranstaltung der Commerzbank in Frankfurt.

Wie genau es weitergehe, sei offen. Weil die weiteren Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) von der Entwicklung der Konjunkturdaten abhängig seien, «können die Zeitabstände zwischen den potenziellen Schritten variieren». Nagel machte zudem deutlich, dass der geldpolitische Kurs «hinreichend straff» bleiben müsse, damit die Inflationsrate mittelfristig zum EZB-Ziel zwei Prozent im Euroraum zurückkehre.

Kampf gegen hohe Inflation

Im Kampf gegen die hohe Inflation mit Jahresraten von mehr als zehn Prozent im Herbst 2022 hatte die EZB die Leitzinsen zehnmal in Folge angehoben. Nachdem sich die Teuerung abgeschwächt hatte, begann die EZB im Juni die Zinswende.

Im September senkte die Notenbank den wichtigsten Leitzins, den Einlagensatz, erneut um 0,25 Prozentpunkte auf nun 3,5 Prozent. Einige Beobachter rechnen damit, dass die EZB bei ihrer nächsten Sitzung im Oktober eine Pause einlegt.

Zuletzt lag die Inflation in der Eurozone im August bei 2,2 Prozent. Nagel verwies in seiner Rede auf einen «nur langsam nachlassenden Lohndruck». Hinzu komme, dass der Rückgang der Teuerung hauptsächlich auf einem Rückgang der Energiepreise basiere. «Aktuell ist die Inflation noch nicht da, wo wir im EZB-Rat sie haben wollen», sagte Nagel.

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