Chiphersteller Nvidia erlebt grössten Tagesverlust in US-Geschichte
Der KI-Chiphersteller Nvidia hat einen historischen Einbruch erlebt: An einem einzigen Tag sank der Börsenwert um 279 Milliarden Dollar.
An der Börse hat das US-Unternehmen Nvidia, bekannt für seine Pionierarbeit in der Herstellung von KI-Chips, eine beispiellose Niederlage erlitten. Am Dienstag verzeichnete die Firma einen dramatischen Einbruch ihres Marktwertes um 279 Milliarden Dollar (rund 237 Milliarden Franken). Das stellenweise starke Interesse der Anleger in die künstliche Intelligenz konnte diese Entwicklung nicht aufhalten. «Der Spiegel» berichtet darüber.
Nachdem der jüngsten Quartalsprognose des Unternehmens nicht die erhoffte Resonanz bei den Anlegern entgegengebracht wurde, gerieten die Aktienpreise von Nvidia zunehmend unter Druck. Als Zündfunke für den plötzlichen Kurssturz wird auf die vom US-Verband der Halbleiterindustrie veröffentlichten monatlichen Umsatzzahlen verwiesen. Diese Zahlen lagen unter den von Brancheninsidern erwarteten saisonalen Trends.
Rekordverlust: Nvidia 279 Milliarden Dollar Einbruch
Trotz der Tatsache, dass die KI-Technologie dieses Jahr zu erheblichen Kursgewinnen an den US-Börsen beigetragen hat, sind Anleger zunehmend vorsichtiger geworden. Nvidia konnte im bisherigen Jahresverlauf einen beachtlichen Wertzuwachs von mehr als 120 Prozent verzeichnen, den höchsten aller im Nasdaq 100 gelisteten Werte. Im Juni knackte das Unternehmen sogar erstmalig die Marke von drei Billionen Dollar.
Todd Sohn, ETF-Stratege bei Strategas Securities, erklärte: «In den letzten zwölf Monaten ist so viel Geld in Technologie- und Halbleiterwerte geflossen, dass der Handel völlig verzerrt ist.»
Zweifel an der Profitabilität der KI
Im schwachen Marktumfeld am Dienstag verlor die Nvidia-Aktie 9,5 Prozent, was ein ähnliches Ausmass an Wertverlust bedeutet wie Anfang Februar 2022, als Meta Platforms, die Muttergesellschaft von Facebook, nach einer enttäuschenden Prognose 232 Milliarden Dollar (rund 197 Milliarden Franken) einbüsste.
Der PHLX-Chipindex verzeichnete am selben Tag mit 7,75 Prozent den stärksten Tagesrückgang seit 2020. Die Investoren sind zunehmend besorgt, dass die grossen Investitionen in KI sich nur langsam auszahlen könnten.
Zusätzlich zu dem finanziellen Rückschlag hat sich Nvidia womöglich unlängst auch rechtlichen Ärger eingehandelt. Laut dem Nachrichtensender Bloomberg hat das US-Justizministerium rechtlich verbindliche Anfragen an Nvidia und andere Unternehmen gestellt, hinsichtlich ihrer Dominanz auf dem KI-Chipmarkt. Die Behörden sind besorgt, dass Nvidia den Zugang von Kunden zu konkurrierenden Unternehmen erschweren könnte.
Nachfrage nach Nvidia-Chips bleibt hoch
Trotz des bedeutenden Wertverlustes besteht nach wie vor eine grosse Nachfrage nach Nvidia-Chips, insbesondere von zahlungskräftigen Technologieunternehmen, die im Wettlauf von KI engagiert sind. Nvidias CEO Jen-Hsun Huang hat dementsprechend Kunden priorisiert, die die Chips direkt in ihren Rechenzentren einsetzen können.
Insiderquellen berichteten Bloomberg, dass die kartellrechtliche Untersuchung des Justizministeriums auf Nvidias Plänen zur Übernahme der Firma RunAI beruht. Es wird gefragt, ob Kunden, die nur Nvidia-Technologie verwenden, etwa bessere Bedingungen erhalten würden.
Nvidia: Grösster Entwickler von Grafikprozessoren
Die Nvidia Corporation, ansässig in Kalifornien, dominiert mit über 80 Prozent Marktanteil im Bereich der diskreten Desktop-Grafikkarten. Die Nvidia Corporation ist der führende Entwickler von Grafikchips und Chipsätzen für PC, Server und Spielkonsolen.