Commerzbank: Gewinn trotz Belastungen
Positive Nachrichten für die Commerzbank. Diesen Donnerstag stellt CEO Knof die Bilanz vor. Trotz Belastungen soll die Bank 2021 Gewinn erzielt haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Commerzbank schaffte es 2021 wohl, wieder schwarze Zahlen zu schreiben.
- Am kommenden Donnerstag stellt Konzernchef Manfred Knof die Bilanz vor.
- Die Commerzbank hat 2020 den höchsten Verlust seit der Finanzkrise 2009 verbucht.
Teurer Konzernumbau, hohe Rückstellungen: Trotz Belastungen hat die Commerzbank 2021 wohl die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geschafft. Doch es gibt noch viel zu tun für den seit gut einem Jahr amtierenden Konzernchef Knof und sein Team.
Experten erwarten einen Minigewinn von etwa 100 Millionen Euro
Beinahe wäre bei der Commerzbank die sicher geglaubte Rückkehr in die Gewinnzone doch noch gescheitert: Millionenrückstellungen der polnischen Tochter mBank verhagelten das vierte Quartal. Die Commerzbank beeilte sich jedoch, ihren Aktionären zu versichern, dass «dennoch ein positives Konzernergebnis für 2021» zu erwarten sei. Am kommenden Donnerstag stellt Konzernchef Manfred Knof die Bilanz vor. Analysten erwarten unter dem Strich einen Minigewinn von etwa 100 Millionen Euro.
Noch kurz nach Weihnachten hatte Knof im «Handelsblatt»-Interview bekräftigt: «Es ist ein grosser Erfolg, dass wir trotz Restrukturierungsaufwendungen von einer Milliarde Euro 2021 ein positives Ergebnis ausweisen werden.» Die Erträge - also die gesamten Einnahmen - seien im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Zudem sei die Vorsorge für drohende Kreditausfälle geringer ausgefallen als Anfang 2020 befürchtet, erklärte der Manager.
Grosse Belastungen durch Fremdwährungskredite in Polen
Wegen der Unsicherheit rund um Fremdwährungskredite in Polen kam aber eine Belastung hinzu. Die polnische Konzerntochter mBank legte zum Jahresende weitere 436 Millionen Euro zurück. Hintergrund ist der Streit um den Umgang mit Franken-Krediten: Viele Polen hatten in der Vergangenheit aufgrund niedriger Zinsen in der Schweiz Kredite aufgenommen, um eine Immobilie zu finanzieren.
Doch weil die polnische Landeswährung Zloty gegenüber dem Franken stark an Wert verlor, stiegen die Belastungen für die Kreditnehmer. Viele versuchen auf dem Klageweg, einen Ausgleich von ihrer Bank zu erhalten.
2020 schrieb Commerzbank negative Bilanz
Das Jahr 2020 hatte die Commerzbank mit einem Minus von rund 2,9 Milliarden Euro abgeschlossen. Damit hat die Commerzbank den höchsten Verlust seit der Finanzkrise 2009 verbucht. Damals hatte der Staat die Bank mit Steuermilliarden vor dem Kollaps bewahrt und wurde ihr grösster Aktionär.
Der zum 1. Januar 2021 als Sanierer angetretene Knof hat den Sparkurs verschärft. Der Vorstand will bis Ende 2024 die Zahl der Vollzeitstellen von ursprünglich etwa 39 500 auf 32 000 verringern. Das Filialnetz in Deutschland wird deutlich ausgedünnt: von 790 Standorten sollen 450 übrigbleiben.
Commerzbank soll eigenständig bleiben
Knof räumte ein: «Natürlich reicht es nicht, zu schrumpfen und Kosten zu senken.» Sein Ziel: Die von der Börsenliga in den MDax abgestiegene Commerzbank soll nicht - wie in der Vergangenheit - zur Übernahmekandidatin werden. Es gehe darum, «alle Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Commerzbank auch eigenständig bleiben kann». Das betonte der Vorstandschef im November beim «Wirtschaftsgipfel» der «Süddeutschen Zeitung».
Und am liebsten würde Knof die Zukunft ohne den Staat planen. «Als private Bank glauben wir, dass es natürlich besser ist, wenn wir später auch unabhängig sind. Und wenn auch irgendwann mal der Staat sicherlich wieder rausgeht», sagte Knof bei dem «Wirtschaftsgipfel».
Ein anderer Grossaktionär ist auf dem Rückzug: Der US-Finanzinvestor Cerberus trennte sich von einem erheblichen Teil seiner Aktien an den beiden Grossbanken. Dies gut vier Jahre nach seinem Einstieg bei Commerzbank und Deutscher Bank. Der Cerberus-Anteil an der Commerzbank sank von etwas mehr als fünf Prozent auf knapp unter drei Prozent. Dies heisst es aus einer Stimmrechtsmitteilung aus dem Januar zufolge.
Der Hedgefonds hoffte lange auf eine Fusion von der Deutscher Bank und Commerzbank. Mit deutlicher Kritik an Knofs Vorgänger Martin Zielke hat er den Wechsel an der Commerzbank-Spitze befördert.
Für das laufende Jahr sieht Knof sein Haus gut aufgestellt, wie er kurz vor dem Jahreswechsel sagte: Er sei «grundsätzlich optimistisch», dass sich das Kerngeschäft der Commerzbank weiterhin gut entwickeln werde. Doch Knof ist auch Realist, wie er im November bekannte: «Den grösseren Weg der Wegstrecke haben wir noch vor uns. Wir befinden uns mitten in einem Marathon.» Analysten trauen der Bank für das laufenden Jahr einen Gewinn von gut 900 Millionen Euro zu.