Corona-Krise trifft Uhrenbranche mit voller Wucht
Das Wichtigste in Kürze
- Im zweiten Quartal sind die Uhrenexporte um 52 Prozent zurückgegangen.
- Im Juni zogen allerdings die Exporte nach China wieder deutlich an.
Die Zeiten des Lockdowns sind in der Schweiz vorbei, die Normalität ist grösstenteils zurückgekehrt. Welche starken Spuren die Corona-Krise in der Wirtschaft hinterlassen hat, zeigen die heute publizierten Aussenhandelszahlen.
Die Schweiz muss im zweiten Quartal 2020 einen historischen Rückgang an Exporten verbuchen. Obwohl sich der Aussenhandel im Mai und Juni erholt hat, resultiert ein Minus von 11,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal.
Die Uhrenbranche ist besonders hart betroffen. Zwischen April und Juni wurden 52 Prozent weniger Zeitmesser exportiert. Mit einem Minus von 70 Prozent gingen einzig die Ausfuhren von Bijouterie und Juwelierwaren noch stärker zurück.
Noch nicht erholt
Während sich viele Branchen im Mai und Juni wieder erholt haben, kämpfen die Uhrenfirmen weiter. Letzten Monat lagen die Exporte 35 Prozent tiefer als im Juni 2019.
Oder anders ausgedrückt: Vergangenen Juni verliessen 810'000 weniger Uhren die Schweiz als im Jahr zuvor, ein Volumen von über einer Milliarde Franken.
Trotz schlechter Zahlen will die Branche nicht komplett schwarzmalen. Der Verband der Schweizer Uhrenindustrie sieht mittlerweile «einige mögliche Hinweise» auf eine Erholung.
Beispiel dafür ist China. Im Juni legten die Exporte um 48 Prozent zu gegenüber dem Vorjahresmonat.
Nur China im Plus
Das Reich der Mitte ist allerdings der einzige der zehn wichtigsten Exportmärkte, welcher im Plus liegt. Die Exporte nach Hongkong und USA waren im Juni mit 55 und 57 Prozent überdurchschnittlich stark zurückgegangen.
Ähnlich wie die Branche geben sich auch die Börsianer optimistisch. Die Wertpapiere von Swatch und Richemont starteten beide mit einem schönen Plus in den Tag.
Während des Lockdowns waren die meisten Uhrenfabriken geschlossen, Läden ebenfalls. Das zeigt sich in den Geschäftsbüchern: Swatch verzeichnete im ersten Halbjahr einen Umsatzeinbruch von 46 Prozent, Richemont gar 47 Prozent.
Swatch musste zum ersten Mal in der Firmengeschichte einen Halbjahresverlust verbuchen. Auch das Personal bekam die Krise zu spüren. Der Bieler Uhrenbauer hat weltweit über 2300 Jobs gestrichen.