Coronavirus könnte weltweite Energiewende ausbremsen
Die weltweite Energiewende hat in den letzten Jahren langsame, aber stetige Fortschritte gemacht. Wegen Corona drohen die Aufschwünge aber zu entgleisen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die weltweite Energiewende ist auf gutem Wege.
- Wegen der Corona-Krise scheinen die Fortschritte aber zu entgleisen.
Die Corona-Krise hat das Undenkbare erzwungen. Von dem einen Tag auf den anderen musste die globale Bevölkerung auf wertvolle Güter und Freiheiten verzichten. Nur so besteht die Möglichkeit, das grassierende Virus früh oder später zu bekämpfen.
Das volle Ausmass und die Dauer der Pandemie sind nach wie vor nicht absehbar. Sicher ist nur: Die wirtschaftlichen und sozialen Schäden sind enorm. Das bekommt auch die Energiewende zu spüren.
Das weltweite Energiesystem legte in den letzten zehn Jahren eine beispiellose Transformation hin. Doch dieser hart erarbeitete Schwung droht nun verloren zu gehen. Volatile Ölpreise und nachfolgende geopolitische Auswirkungen, verspätete oder festgefahrene Projekte sowie Unsicherheiten über die Beschäftigungsaussichten von Millionen Beschäftigen belasten die Energiebranche schwer.
Schweiz rangiert international auf Platz zwei
Trübe Aussichten, von denen sich Experten aber nicht entmutigen lassen. Vielmehr erfreuen sie sich am aktuellen Energiewende-Index des World Economic Forums (WEF). Dieser zeigt: Von insgesamt 115 Ländern haben 94 ihre allgemeinen Energiewerte seit 2015 verbessert.
Schweden führt im dritten Jahr in Folge die Gesamtwertung an, gefolgt von der Schweiz und Finnland. Besonders erfreulich: Der Abstand zwischen den Ländern des obersten Quartils und den übrigen Ländern scheint sich zu verringen. Dies unterstreiche den sich abzeichnenden globalen Konsens über die notwendigen Prioritäten für den Energiewandel, so die Experten.
«Die neue Erde, die nach Corona entstehen wird, wird eine neue Normalität hervorrufen, aber es wird noch viele grundlegende Herausforderungen geben», erklärt Roberto Bocca, WEF-Leiter des Bereichs Energie und Materialien. Die wichtigste unter ihnen sei die Notwendigkeit, gemeinsam auf einen effektiven und integrativen Energieübergang hinzuarbeiten.