Darum steht der Riesenvogel vor dem Aus

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Frankreich,

Der A380 steht vor dem Aus. Die Zeichen stehen für den Riesen-Airbus schon lange schlecht. Schuld ist aber nicht nur der Hersteller allein.

Der A380 steht vor dem Aus.
Der A380 steht vor dem Aus. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Airbus A380 steht vor dem Aus.
  • Grossabnehmer ist die Emirates Airlines. Doch die letzte Bestellung wurde storniert.

Im Dezember waren es noch Spekulationen, heute spricht Airbus Klartext: «Wenn wir keinen Deal mit Emirates aushandeln können, gibt es glaube ich keine andere Wahl, als das Programm zu beenden», sagt Verkaufschef John Leahy. Gemeint ist damit der A380, Riesen-Jet und Prestige-Projekt des Flugzeugherstellers.

Dass Airbus Kleinbei gibt, überrascht nicht: Der A380 ist ein Flop. Der Konzern plante einst, mehr als 45 Riesenvögel pro Jahr zu produzieren. Wunschdenken: In 10 Jahren wurden nur 221 Maschinen ausgeliefert - rund die Hälfte weniger als geplant. Und über die Hälfte der Jets gingen an Emirates. Ein Klumpenrisiko.

Doch jetzt will auch die Scheich-Airline nicht mehr. Auf der Luftfahrtmesse in Dubai war im November ein Grossauftrag von Emirates erwartet worden. Doch der Konzern machte einen Rückzieher. Und obwohl Airbus den Jet letztes Jahr verbessert hat: Neukunden sind nicht in Sicht.

Gegenwind beim Start

Es wäre ein abruptes Ende für den Riesenvogel, der bereits von Anfang an mit Gegenwind kämpfen musste: Kurz, nachdem 2007 der erste A380 ausgeliefert wurde, rutschte die Weltwirtschaft in die Krise. Die Nachfrage nach einem Jet mit 853 Plätzen war kurz nach Start bereits auf Sinkflug.

Auch die Qualität machte dem Riesenvogel in den Anfängen zu schaffen. Defekte Triebwerke, angeschmorte Stromkabel oder abgerissene Verkleidungsbleche sorgten für Ärger. Bestellungen wurden daraufhin storniert.

Andere Entwicklung

Anders als Airbus prognostiziert hat, findet das Wachstum im Luftverkehr vor allem durch Nonstop-Verbindungen zwischen grösseren Städten statt. Und nicht zwischen Riesen-Flughäfen wie London, Peking oder Los Angeles. Dafür braucht es keine Riesenvögel. Darum ist das Bild bei Erzrivale Boeing nicht besser: Vom 747-8 werden heute nur noch Frachtexemplare gebaut. Auch die Amerikaner mussten die Absatzziele deutlich nach unten korrigieren.

So dürfte es den riesigen Prestige-Jets ähnlich ergehen wie der legendären Concorde: Beim Publikum beliebt und technisch top – aber schlicht unrentabel.

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