Dax überspringt erstmals Marke von 22'000 Punkten
Der Dax hat zum ersten Mal die 22'000 Punkte überschritten.
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Unbeeindruckt von den Zollankündigungen durch US-Präsident Donald Trump ist der Dax an der Frankfurter Börse erstmals in seiner Geschichte über die runde Marke von 22'000 Punkten gesprungen. Der deutsche Leitindex hatte die 21'000 Punkte davor am 20. Januar geknackt, am 3. Dezember des letzten Jahres fielen die 20'000 Zähler.
Die Anleger lassen sich ihre Rekordlaune auch durch Trumps Zolldrohungen nicht vermiesen. Trump hat Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 Prozent angekündigt. Es werde keine Ausnahmen oder Befreiungen geben, hiess es. Zudem zieht er Sonderzölle auf Fahrzeuge, Computerchips und Pharmaprodukte in Betracht. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte eine entschlossene Reaktion an.
Die Zolldrohungen und -ankündigungen des US-Präsidenten verfangen an der Börse kaum noch. Händler sagten, die Anleger sähen sie als Mittel Trumps, Deals zu erreichen und dabei Kompromisse einzugehen, die letztlich allen nützen. Auch den unlängst erlittenen Kurseinbruch wegen Sorgen vor KI-Konkurrenz aus China hatte der Dax schnell wettgemacht.
Aktien gegenüber festverzinslichen Papieren wieder attraktiver
Seit Jahresanfang hat der Dax mittlerweile fast elf Prozent gewonnen – und das nach einem erfolgreichen Jahr 2024 mit einem Zuwachs von fast 19 Prozent. Die Börse wird auch von der Erwartung auf sinkende Zinsen in der Eurozone angetrieben, mit der die Europäische Zentralbank (EZB) die schwache Konjunktur ankurbeln will. Die Inflationssorgen haben zuletzt abgenommen.
Für Aktienanleger sind die Aussichten auf sinkende Zinsen gute Nachrichten. Aktien werden gegenüber festverzinslichen Papieren wieder attraktiver. Kredite werden günstiger, Unternehmen können sich deshalb leichter finanzieren, Investitionen werden erschwinglicher. Ein weiterer Grund für die Börsenrally dürften die zuletzt guten Geschäftszahlen grösserer Unternehmen vor allem aus den USA sein.
Die Entwicklung an den Börsen steht weiterhin in starkem Kontrast zur schwachen Wirtschaftslage in Deutschland. Die Blicke der Investoren richten sich oft aber nicht unbedingt auf die aktuelle Lage, sondern auf künftige Gewinne. Zudem sind die meisten der 40 im Dax geführten Konzerne international aufgestellt.