Deutscher Detailhandel steigert Umsatz im Juni unerwartet kräftig
Der deutsche Detailhandel konnte auch im Juli seinen Umsatz drastisch steigern. Dieser nahm um 4,6 Prozent zu. Dies liegt an den gelockerten Corona-Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der deutsche Detailhandel erreichte im Juli eine Umsatzsteigerung von rund 4,6 Prozent.
- Ökonomen hatten mit einem Anstieg von nur 2,0 Prozent gerechnet.
- Als Ursache werden die sinkende Corona-Inzidenz und die folgenden Lockerungen genannt.
Die deutschen Detailhändler haben das erste Halbjahr wegen gelockerter Corona-Schutzauflagen mit einem unerwartet grossen Umsatzplus beendet. Im Juni stiegen ihre Einnahmen um 4,6 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Preisbereinigt (real) gab es ein Plus von 4,2 Prozent.
Ökonomen hatten hier nur mit einem Anstieg von 2,0 Prozent gerechnet. «Diese Entwicklung dürfte mit der bundesweit weiter sinkenden Corona-Inzidenz und den damit verbundenen Lockerungen der Bundes-Notbremse zusammenhängen.» Das erklärten die Statistiker den Aufwärtstrend.
April mit Einbussen nach Bundesnotbremse
Im April hatte die Bundesnotbremse noch für kräftige reale Einbussen von 6,8 Prozent gesorgt. Dies, ehe sich erste Öffnungen im Mai mit einem Plus von 4,6 Prozent positiv auf die Geschäfte auswirkten. Im gesamten ersten Halbjahr wuchs der Umsatz um 3,2 Prozent.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet im Gesamtjahr 2021 ein Wachstum von 1,5 Prozent auf dann 586 Milliarden Euro. Dies ohne weitere Lockdowns und bei niedrigen Infektionszahlen. Allerdings bietet der Detailhandel mit seinen rund drei Millionen Beschäftigten ein gemischtes Bild.
Denn rasant wächst nur der Online-Handel von Amazon bis Zalando. Dieser legte von Januar bis Juni um 26,6 Prozent zu. Angesichts der vielen Lockdown-Monate befinden sich dem HDE zufolge immer noch viele Handelsunternehmen in akuter Existenznot.
So brach der Umsatz des gebeutelten Handels mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren im ersten Halbjahr um ein Viertel ein. Staatliche Hilfen würden zwar Kosten wie Mieten oder Löhne und Gehälter abfedern. Doch seien die Umsätze aus den vergangenen Monaten verloren.