Diese Personen tappen am häufigsten in die Schuldenfalle

Laura Del Favero
Laura Del Favero

Bern,

Immer mehr Schweizer haben Schulden. Betroffen sind vor allem Männer zwischen 30 und 49 Jahren. Eine Lösung ist in Sicht, ob sie aber durchkommt, ist unklar.

Schulden
Schulden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schuldenlast bei Privatpersonen ist steigend.
  • Betroffen sind vor allem Männer, 30- bis 49-Jährige sowie Geringverdiener.
  • Als Lösung schlägt der Bundesrat eine Revision des Gesetzes vor.

Immer mehr Menschen haben Schulden, auch in der Schweiz. So lebt inzwischen fast jede achte Person (11,5 Prozent) in einem Haushalt, der mindestens eine Art von Zahlungsrückstand aufweist.

Betroffen sind vor allem Personen im Alter von 30 und 49 Jahren (55 Prozent). «Sie sind am meisten von den grössten Verschuldungsrisiken betroffen», erklärt Pascal Pfister von der Schuldenberatung Schweiz. Dazu gehören etwa Arbeitslosigkeit, Trennungen oder gesundheitliche Probleme.

Aufgeschlüsselt auf das Geschlecht zeigt sich wiederum, dass Männer (51 Prozent) deutlich häufiger verschuldet sind als Frauen (41 Prozent). Dabei handelt es sich meist um Männer mit einem Berufsabschluss und einem eher tiefen Medianlohn von 4350 Franken.

Das ist insofern problematisch, weil Menschen mit einem tiefen Einkommen mit einem deutlich höheren Verschuldungsrisiko leben. «Unvorhergesehene Kosten wie bei einem Unfall bringen bei diesen Haushalten ein Budget schneller aus dem Lot», so Pfister.

Schulden oft höher als Jahreseinkommen

Was die Höhe der Schulden betrifft, so zeigt sich grosse Varianz. Aktuell jedoch liegt der Median bei 37’370 Franken, der Mittelwert bei 67’138 Franken.

«Wichtig ist aber auch die Schuldenlast, das Verhältnis der Schulden zum vorhandenen Einkommen», betont Pfister. Demnach entsprechen die Schulden einem Betrag bis zu einem Jahreseinkommen. Bei einem Drittel seien die Schulden sogar höher als ein Jahreseinkommen.

Haben Sie Schulden?

Wie Pfister zudem festhält, fallen die meisten Schulden beim Staat an. So führen Steuer- und Krankenkassenschulden (78 beziehungsweise 59 Prozent) die Rangliste bereits seit Jahren an.

«Niedrig sind im Vergleich die Prozentzahlen bei Barkrediten und Kreditkarten: Sie kommen bei 23 beziehungsweise 22 Prozent der Fälle vor», sagt Pfister. Auch Leasing-Schulden würden mit vier Prozent nur eine untergeordnete Rolle einnehmen.

Bundesrat sucht Lösungen

Um den betroffenen Personen aus der Schuldenfalle zu helfen, gibt es mehrere Sanierungsverfahren. «Sie kommen aber für 80 bis 90 Prozent der Ratsuchenden nicht infrage», erklärt Pfister.

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Der Bundesrat schlägt als Lösung eine Revision des Schuldbetreibungs- und Konkursgesetzes (SchKG) vor. - keystone

Der Bundesrat hat den Handlungsbedarf erkannt und im Juni eine Revision des Schuldbetreibungs- und Konkursgesetzes (SchKG) in Vernehmlassung gegeben. Demnach könnten Personen mit regelmässigem Einkommen eine teilweise Schuldenbefreiung erhalten.

Alle anderen müssten während vier Jahren alle verfügbaren Mittel an die Gläubiger abgeben. Und den Nachweis für die Bemühung erbringen, ein regelmässiges Einkommen zu erzielen. Nach Ablauf dieser Zeit würde der Schuldner von allen verbleibenden Forderungen befreit. Ob diese Vorschläge aber auch im Parlament durchkommen, muss sich erst zeigen.

Kommentare

User #3894 (nicht angemeldet)

Die Zeiten sind längst vorbei, als es nur Männer und Frauen gab...

User #1030 (nicht angemeldet)

"dass Männer (51 Prozent) deutlich häufiger verschuldet sind als Frauen (41 Prozent)" Merkt der Ba-Nau-se nicht, dass 8% fehlen?

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