Donald Trump macht mit Strafzöllen für Autos Druck auf die EU

Michael Bolzli
Michael Bolzli

USA,

Donald Trump will Sonderzölle für Autos aus der EU erheben. Dabei spielen Autos aus Europa in den USA keine gewichtige Rolle. Eine Analyse.

US-Präsident Donald Trump
US-Präsident Donald Trump liebäugelt mit Strafzöllen auf EU-Autos. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Das US-Handelsministerium sieht in EU-Autos eine «Bedrohung für die Sicherheit».
  • Der Marktanteil von Autos aus Europa ist in den USA allerdings klein.

Das US-Handelsministerium wählt klare Worte: Importe von Autos aus der EU stellen eine «Bedrohung für die nationale Sicherheit» dar. Dies berichten mehrere US-Medien übereinstimmend.

Stimmt das, so muss US-Präsident Donald Trump in den kommenden 90 Tagen entscheiden, ob er Sonderzölle erheben würde. Im Gespräch waren zuletzt 25 Prozent. Trump hatte bereits während des Wahlkampfs kritisiert, dass viele deutsche Luxusautos in der 5th Avenue in New York City umherkurven.

Donald Trump hat einen Punkt

Zumindest mit Blick auf die Zölle ist Donald Trumps Kritik nicht unberechtigt: Auf Fahrzeuge aus der EU erheben die USA nur 2,5 Prozent Zoll. Bei Autos aus Kanada (9 Prozent), Brasilien (12 Prozent) oder China (50 Prozent) werden deutlich höhere Zölle fällig. Gleichzeitig erhebt die EU Importzölle auf Autos aus den USA von 10 Prozent.

Im Visier hat der US-Präsident hauptsächlich die deutschen Autobauer. Immerhin würden rund 60 Prozent der neuen Autozölle auf deutsche Hersteller entfallen.

In Deutschland läuten bereits die Alarmglocken. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte am Wochenende, die bevorstehende Entscheidung des US-Handelsministerium sei «erschreckend». Und zeigte Unverständnis, warum deutsche Autos die nationale Sicherheit gefährden sollen.

Unbestritten: Die USA importiert Autos aus Deutschland. 470'000 Stück waren es im Vorjahr. Nicht vergessen sollte man allerdings, dass die deutschen Autobauer auch in Übersee produzieren.

Mega-Fabriken in USA

Letztes Jahr liefen in den USA 750'000 Fahrzeuge von BMW, Volkswagen und Co. vom Band. Das grösste Werk von BMW steht nicht etwa in München, sondern in South Carolina. Viele deutsche Autos, die in der 5th Avenue umherkurven, sind Made in USA.

Wahrscheinlich geht es Donald Trump mit den Zöllen darum, seine Verhandlungsposition gegenüber der EU zu verbessern. Denn gewichtig ist der Marktanteil der deutschen Autobauern in den USA nicht. VW, BMW und Daimler kommen zusammen auf knapp über 8 Prozent. Zum Vergleich: Toyota alleine hat einen Marktanteil von fast 15 Prozent.

Die EU will nicht nachgeben. Sollte der US-Präsident zusätzliche Zölle erhöhen, werde die Union umgehend reagieren. Sie hat auch keine andere Wahl.

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