Droht bald ein Lehrstellen-Mangel in der Schweiz?
Heute gibt es mehr Lehrstellen als Lehrstellen-Suchende. Wegen eines Babybooms Mitte der 2000er-Jahre wird sich die Situation bald ändern.

Das Wichtigste in Kürze
- Rund 8500 Lehrstellen sind aktuell noch unbesetzt.
- Weil es immer mehr Schüler gibt, dürfte sich die Situation bald ändern.
Wer eine Lehrstelle sucht, ist in einer komfortablen Situation. Das Angebot ist riesig, tausende Lehrstellen sind heute noch unbesetzt. Laut dem Lehrstellenportal sind es 8500, tatsächlich dürfte die Zahl noch höher sein.
Vor allem im Detailhandel mangelt es an Nachwuchs, aber auch an Coiffeusen fehlt es. Zudem sind noch viele handwerkliche Lehrstellen frei.
Bald könnte sich die Situation ändern. «Für die nächsten Generationen sind die Aussichten nicht so rosig wie für jene, die jetzt eine Lehre antreten.» Dies sagt Stefan Wolter, Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung, gegenüber «ch-media».

Grund: Die demografische Entwicklung. Die Zahl der Lernenden ab Sekundarstufe I dürfte in den nächsten Jahren massiv zunehmen. Vor zwei Jahren waren es noch 238'000, laut dem Bundesamt für Statistik dürften es in zwei Jahren bereits 252'000 sein. Bis 2027 erwarten die Statistiker gar 275'000 Schulabgänger.
Wolter rechnet allerdings nicht, dass der Markt in Schieflage gerät. Denn: Immer mehr Schweizer machen nach der Schule die Matura. Aktuell liegt die Quote der gymnasialen Maturität bei 21 Prozent – vor dreissig Jahren waren es noch zwölf Prozent.
Die Entwicklung dürfte dem Lehrstellenmarkt Interessenten entziehen, glaubt Wolter. «Für die Jugendlichen wird sich die Situation aber verschärfen, weil die Konkurrenz grösser wird.»
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