Economiesuisse will inländische Arbeitskräfte besser nutzen
An der Jahresmedienkonferenz hat Economiesuisse unter anderem die beiden Renteninitiativen thematisiert. Vor allem mit Blick auf die inländischen Arbeitskräfte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die inländischen Arbeitskräfte müssen besser genutzt werden, fordert Economiesuisse.
- So sei man weniger abhängig von ausländischen Arbeitnehmenden.
- Deswegen unterstützt der Wirtschaftsverband die Renteninitiative der Jungfreisinnigen.
Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse fordert, dass das inländische Arbeitskräftepotenzial besser genutzt wird. Wer länger arbeiten wolle, solle das auch tun können. Deshalb unterstütze Economiesuisse die Renteninitiative.
Der Arbeitskräftemangel sei eine grosse Herausforderung für Schweizer Unternehmen, teilte Economiesuisse anlässlich seiner Jahresmedienkonferenz am Donnerstag mit. Aber mit einem Schulterschluss der bürgerlich-liberalen Kräfte wäre vieles möglich, sagte Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder gemäss Redetext.
Verbesserungen für Arbeitnehmende
Je besser das inländische Potenzial ausgeschöpft werde, desto weniger sei die Schweiz auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen. Und dafür gebe es drei Hebel: Erstens brauche es Verbesserungen für die Arbeitnehmenden, sagte Mäder. Falsche Anreize wie zum Beispiel bei der Steuerprogression müssten beseitigt werden, damit sich mehr arbeiten auch effektiv lohne.
Weiter müsse die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden. Auch die Unternehmen könnten diese fördern, zum Beispiel mit Angeboten oder Unterstützung bei der externen Kinderbetreuung. Das Ziel müsse es auch sein, dass ältere Arbeitnehmende so lange wie möglich beschäftigt bleiben.
Für Renteninitiative und gegen 13. AHV
Ausserdem müssten die Arbeitnehmenden flexibler arbeiten und später in Rente gehen können. Deshalb spreche sich Economiesuisse auch für die Renteninitiative aus.
Die Initiative für eine 13. AHV-Rente hingegen sei gefährlich. Denn zu deren Finanzierung müssten die Mehrwertsteuer oder die Lohnabzüge noch einmal erhöht werden. Das wäre eine «enorme Zusatzbelastung für die Arbeitnehmenden» und würde die Kaufkraft für eine grosse Mehrheit der Bevölkerung schmälern.
Zweitens brauche es Massnahmen zur Steigerung der Arbeitsproduktivität. Die Politik müsse dazu wettbewerbsorientierte und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen. Die Wirtschaft ihrerseits müsse die Arbeitsprozesse möglichst effizient und produktiv ausgestalten, durch den Einsatz von Automatisierung, Digitalisierung und der Nutzung künstlicher Intelligenz.
Und drittens müsse die staatliche Nachfrage nach Arbeitskräften für die Verwaltung gebrochen werden. Denn diese verschärfe den Arbeitskräftemangel noch weiter.
Chance mit «Bilateralen III»
Monika Rühl, die Vorsitzende der Geschäftsleitung von Economiesuisse betonte gleichzeitig, dass die Schweiz auch in Zukunft ausländische Fachkräfte benötige werde, sollte sie ihren Wohlstand und das Dienstleistungsniveau halten wollen. Dabei helfe die Personenfreizügigkeit mit der EU. Ansätze, die auf deren Kündigung hinausliefen, lehne die Wirtschaft klar ab, sagte Rühl.
Des Weiteren lobte der Wirtschaftsdachverband die Ausgangslage und den Paketansatz bei den bevorstehenden Verhandlungen mit der EU. Die «Bilateralen III» seien eine Chance, die in der neuen Legislatur gepackt werden müsse, um das Verhältnis zur wichtigsten Handelspartnerin der Schweiz zu stabilisieren.