Ende von UKW kommt vielleicht zweieinhalb Jahre früher als geplant
Die UKW Sender in der Schweiz werden möglicherweise zweieinhalb Jahre früher abgestellt als geplant. Dies, falls eine Branchenlösung zustande kommt.
Das Wichtigste in Kürze
- Es wird diskutiert, UKW-Frequenzen bereits in zweieinhalb Jahren abzustellen.
- Bisher war die Rede von Ende 2024.
SRG-Mediensprecher Edi Estermann bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass in der Branche Diskussionen im Gange seien. Beschlüsse, die Ultrakurzwellen-Frequenzen (UKW) abzustellen, gebe es jedoch noch keine.
Für die SRG kommt eine Vorverlegung der Abschaltung nur in Frage, wenn es eine Branchenlösung gibt. Einen Alleingang der SRG wird es laut Estermann nicht geben. Die SRG sei jedoch «offen» für eine vorzeitige Lösung.
UKW könnte im Juli 2022 abgeschaltet werden
Die «Sonntagszeitung» berichtete in ihrer neusten Ausgabe über das Vorhaben. Dies auf Basis einer internen Mitteilung an die SRG-Mitarbeiter über die laufenden Diskussionen zu einer vorzeitigen Umstellung. Das interne Papier mit Informationen aus der SRG-Verwaltungsratssitzung vom 26. Juni bilde den Stand der Diskussionen ab, betonte Estermann.
Privatsender sollen bei einer Branchenlösung per Juli 2022 sechs Monate mehr Zeit erhalten als die SRG für die Umstellung. Also bis Ende Januar 2023. Die Schweiz wäre nach Norwegen das zweite Land, das die analoge UKW-Verbreitung von Radioprogrammen abschafft und voll auf DAB+ setzt.
DAB+ mit vielen Vorteilen
DAB+ hat gegenüber UKW Vorteile: es bietet eine wesentlich grössere Vielfalt an Programmen und grössere Versorgungsgebiete. Die Tonqualität ist besser und der Empfang klarer. Über eine DAB+-Plattform können gleichzeitig 18 Programme verbreitet werden. Und die SRG spart mit der Abschaltung der UKW-Sender jedes Jahr rund 15 Millionen Franken ein.
Heute betreibt die SRG je eine Plattform in den vier Landesteilen. Sendernetze für private Radioprogramme finden sich zudem in der Deutschschweiz und in der Romandie.
Umstellung für Radiohörer
Die Umstellung von UKW auf DAB+ betrifft alle Radiohörenden. Auch Autofahrer, die mit älteren Modellen unterwegs sind, müssen umrüsten. Laut «Sonntagszeitung» ist UKW insgesamt mit einem Anteil von 36 Prozent immer noch die meistgenutzte Radioempfangstechnologie in der Schweiz.
Ungewiss und umstritten ist der Einfluss der technologischen Umstellung auf die Hörerzahlen der Radios. In Norwegen sind die Zahlen gemäss dem Sonntagsblatt nach der Abschaltung der UKW-Sender innert Jahresfrist um 20 Prozent eingebrochen.