Entlassungen und Einstellungen hielten sich 2024 die Waage
2024 gab es etwa gleich viele Einstellungen wie Entlassungen. Die Stellensuche verkürzte sich, für Ältere wurde sie schwieriger.
Das Wichtigste in Kürze
- 2024 gab es ähnlich viele Entlassungen wie Einstellungen.
- Die Arbeitslosenquote stieg nicht, es gebe ein Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt.
- Personen über 55 Jahren müssen länger eine Stelle suchen.
Zahlreiche Kündigungen haben den Schweizer Arbeitsmarkt vergangenes Jahr laut einer Auswertung des Personalunternehmens Rundstedt geprägt. Gleichzeitig stellten Unternehmen auch fleissig ein, wie das am Donnerstag publizierte Arbeitsmarkt-Barometer zeigte.
Absolut gesehen habe es 2024 mehr Ab- und Umbauprojekte als in den Vorjahren gegeben. Der relative Anteil struktureller Kündigungen sei trotz zahlreicher Konsolidierungsmassnahmen zurückgegangen, hiess es im Barometer.
Primär fielen gemäss des Arbeitsmarkt-Barometers von Rundstedt nicht die grossen Massenentlassungen, sondern die stillen Einzelkündigungen ins Gewicht. Der relative Anteil individueller Kündigungen – aus persönlichen oder leistungsbedingten Gründen – stieg demnach von 16 Prozent auf 28 Prozent stark an. Diese Entwicklung verdeutliche, dass aktuell eine höhere Dynamik und Fluktuation am Markt stattfinde.
«Gesundes Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt»
Die Auswertung basiere auf Informationen von 2738 von einer Kündigung betroffenen Personen sowie von 340 Unternehmen aus verschiedenen Branchen, die im letzten Jahr Entlassungen ausgesprochen haben.
Trotz vermehrter Kündigungen stieg die Arbeitslosigkeit laut dem Bericht nicht an. «Zum ersten Mal seit Covid scheint der Arbeitsmarkt wieder in einem gesunden Gleichgewicht zu sein», wurde Pascal Scheiwiller, CEO von Rundstedt, im Communiqué zitiert.
Die durchschnittliche Dauer der Stellensuche verkürzte sich gemäss der Auswertung von 6,1 Monaten auf 6 Monate. Viele der entlassenen Fach- und Führungskräfte hätten je nach Profil relativ schnell wieder eine neue Stelle gefunden.
«Altersguillotine» greift ab 55 Jahren
Jedoch habe sich die Schere zwischen leichten und schwierigen Profilen – also je nach Alter und Arbeitsmarktfähigkeit – weit geöffnet. Personen über 50 Jahre suchten laut der Analyse im Durchschnitt 7,4 Monate nach einer neuen Stelle. Ihre Suchdauer habe sich im Vergleich zum Vorjahr um fast einen Monat erhöht. Die «Altersguillotine» greife vor allem bei Personen ab 55 Jahren, schrieb das Unternehmen. Bei den 30- bis 40-Jährigen sei die Suchdauer dagegen von 5,6 auf 4,2 Monate gesunken.
Besonders für Personen über 50 Jahre sei der gleiche Lohn bei einer Neuanstellung keine Selbstverständlichkeit. Im Durchschnitt verloren Personen in dieser Altersgruppe 14 Prozent ihres Salärs, während 30- bis 40-Jährige 5 Prozent mehr verdienten. Insgesamt lag der Lohnverlust bei einer Neueinstellung nach einer Kündigung im vergangenen Jahr bei 2 Prozent. Im Jahr 2023 lag dieser Durchschnittswert gemäss Untersuchung noch bei einem Lohnzuwachs von 3 Prozent.
Ein persönliches Netzwerk sei in den vergangenen zwei Jahren wieder wichtiger geworden. Im Jahr 2024 galt der persönliche Kontakt als erfolgreichster Suchkanal für eine neue Stelle, so die Analyse. Die Entwicklungen des letzten Jahres scheinen sich auch im Jahr 2025 fortzusetzen, wie Rundstedt mitteilte.