Die EU will ihre Gasimporte aus Aserbaidschan in den kommenden Jahren verdoppeln.
Alijew und von der Leyen einigen sch auf mehr Gasimporte
Alijew und von der Leyen einigen sch auf mehr Gasimporte - Azerbaijani presidency/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Europa sucht nach «zuverlässigeren Energielieferanten» .
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«Die EU wendet sich zuverlässigeren Energielieferanten zu», erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag während eines Besuchs in der Kaukasusrepublik, wo sie mit dem aserbaidschanischen Staatschef Ilham Alijew eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnete. Demnach soll die importierte Erdgasmenge von aktuell 8,1 Milliarden Kubikmeter jährlich auf 20 Milliarden Kubikmeter erhöht werden.

Aserbaidschan werde ein wichtiger Partner «für unsere Versorgungssicherheit und auf dem Weg zur Klimaneutralität sein», sagte von der Leyen. Die EU versucht derzeit angesichts des Ukraine-Krieges, ihre Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu verringern.

Die Europäer fürchten, dass der Kreml den Gashahn bald vollständig zudrehen könnte - zu einem Zeitpunkt, da die europäischen Länder ihre Reserven vor dem Winter auffüllen müssen. Dies könnte sich bereits in dieser Woche herausstellen, wenn die Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 abgeschlossen werden sollen.

Das Abkommen werde helfen, «die Kürzungen bei den russischen Gaslieferungen auszugleichen, und wird erheblich zur Versorgungssicherheit Europas beitragen», sagte von der Leyen weiter.

«Bereits vor dem brutalen Einmarsch Russlands in die Ukraine waren die russischen Gaslieferungen nach Europa nicht mehr zuverlässig», fügte sie hinzu. Die EU wende sich daher nun zuverlässigeren und vertrauenswürdigeren Lieferanten zu. «Aserbaidschan gehört dazu», sagte von der Leyen.

Der aserbaidschanische Präsident Alijew seinerseits bezeichnete das Abkommen als «Fahrplan für die Zukunft». Er erklärte, die Erdgasproduktion Aserbaidschans könne durch die Erschliessung neuer Quellen in den kommenden Jahren deutlich gesteigert werden.

Aktuell importiert die EU 8,1 Milliarden Kubikmeter aserbaidschanisches Erdgas über den Südlichen Gaskorridor, einen Zusammenschluss von Pipelines, die Erdgas vom Gasfeld Shah Deniz 2 im Kaspischen Meer rund 3500 Kilometer weit über Georgien und die Türkei nach Italien transportieren.

Mit dem neuen Abkommen solle die aktuelle Menge innerhalb weniger Jahre auf 20 Milliarden Kubikmeter pro Jahr erweitert werden, sagte die EU-Kommissionspräsidentin. Als Zwischenziel nannte sie eine importierte Erdgasmenge von zwölf Milliarden Kubikmetern ab dem Jahr 2023.

Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine setzt die EU alles daran, ihre Erdgasimporte aus Ländern ausserhalb Russlands aufzustocken, darunter die USA, Katar, Norwegen, Algerien - und nun auch die ehemalige Sowjetrepublik Aserbaidschan.

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