Festivals erwarten bescheidenen Ticket-Vorverkauf
Die Festivalbranche atmet auf: Ab Anfang Oktober sind Grossevents mit über 1000 Personen wieder erlaubt. Normalität dürfte aber erst Mitte 2021 einkehren.
Das Wichtigste in Kürze
- Anfang Oktober fällt die 1000er-Grenze bei Grossveranstaltungen.
- Für die angeschlagene Festivalbranche ein erster Lichtblick.
- Normalität wird aber erst Mitte 2021 einkehren, so ein Experte.
Diesen Sommer herrscht ungewohnte Ruhe. Festivals, Konzerte und sonstige Musikveranstaltungen fallen wegen der Corona-Pandemie aus. Was bleibt, ist ein grosses Loch – sowohl wirtschaftlich als auch emotional.
«Wir trauern dem Festival sehr nach», erklärt Roman Pfammatter vom Open Air Gampel. Ursprünglich hätte das Event im Oberwallis übernächstes Wochenende stattfinden sollen. Das nun leere Gelände zu sehen, löse grosse Emotionen aus, so Pfammatter.
Aber auch finanziell leide das Festival. «Wir rechnen mit einem Verlust von über einer Million Franken», sagt der Programmchef.
Abgefedert werde der Schaden durch Kurzarbeitsentschädigung und Ausfallentschädigungen, die in der Covid-Verordnung für Kultur definiert sind. Ähnlich sieht die Situation beim Open Air St. Gallen und Gurtenfestival aus.
Auch Festival-Partner stehen vor unsicherer Zukunft
Das Problem: Noch ist unklar, in welcher Höhe die Vergütungen gesprochen werden. «Vorgesehen waren bis zu 80 Prozent des Schadens», erklärt Stefan Breitenmoser vom Branchenverband der professionellen Schweizer Konzert-, Show- und Festivalveranstalter. Momentan sehe es in vielen Kantonen aber danach aus, dass die Gelder wohl nur für 40 bis 60 Prozent reichen.
Noch viel härter dürfte es die vielen Partnerunternehmen treffen. Viele Betriebe sind in ihrer Existenz bedroht. «Allein eine Veranstaltungstechnikfirma musste für die Monate April bis September 10'180 Freelancer-Tage absagen», sagt Breitenmoser.
Grossevents ab Oktober 2020 wieder erlaubt
Ein erster Lichtblick kam gestern vom Bundesrat. Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen sind ab Oktober 2020 wieder erlaubt – allerdings nur unter strengen Sicherheitsmassnahmen. Für Gampel-Programmchef Pfammatter kein Problem: «Wir sind fähig, Events unter den vorgeschriebenen Hygieneregeln umzusetzen.» Bereits in der Vergangenheit habe man auf Terroranschläge und andere Begebenheiten reagieren müssen.
Für Stefan Breitenmoser ist aber klar: Auch wenn die Kantone in einigen Wochen wieder Bewilligungen für Konzerte und andere grössere Veranstaltungen erteilen können: «So etwas wie Normalität wird in unserer Branche erst gegen Mitte oder sogar Ende 2021 eintreten.»
Schliesslich müsse auch das Publikum wieder das Vertrauen in den neuen alten Zustand gewinnen. «Die Ticket-Vorverkäufe werden nicht von heute auf morgen in die Höhe schnellen.»