Fetter Tesla ist ökologischer als Kleinwagen mit Benzinmotor
Der Umweltnutzen von Elektroautos ist umstritten. Wissenschaftler aus den USA zeigen jetzt: Selbst riesige E-Autos sind umweltfreundlicher als Kleinwagen mit Verbrennungsmotor.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer Berechnung von US-Wissenschaftlern ist selbst ein grosses Elektroauto ökologischer als ein Kleinwagen mit Benzinmotor.
- Bei der Batterieherstellung dürfte es allerdings bald zu Rohstoffknappheit kommen. Zudem steht der Rohstoffabbau in der Kritik.
Das Elektroauto ist gar nicht so grün, wie man meint. So das Fazit einer Studie des schwedischen Verkehrsministeriums. Begründung: Da während der Batterieproduktion haufenweise CO2 ausgestossen wird, verliert das E-Auto jeglichen ökologischen Vorteil gegenüber Benzinern.
Nur: So ganz stimmt die Aussage doch nicht, wie eine Berechnung des Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Auftrag des «Manager Magazins» zeigt.
Weniger CO2-Ausstoss
Die Wissenschaftler haben dazu den dicken Stromer Tesla Model X und den sparsamen Benziner-Kleinwagen Ford Fiesta SFE Ecoboost verglichen. Resultat: Auf 175’000 Kilometern verursacht das 2-Tonnen-Monster von Tesla 35 Tonnen CO2, Herstellung inklusive. Der Ford kommt auf 39 Tonnen.
Gerechnet wurde mit dem deutschen Strommix, der zu 40 Prozent aus Kohlestrom besteht. Im Schweizer Mix, oder nur mit Ökostrom betrieben, würde der Tesla noch besser dastehen.
Haltlos ist die Kritik aus Schweden nicht. Die Batterieherstellung ist ressourcenintensiv. Allerdings rechnen die Wissenschaftler vom MIT mit einem deutlich geringeren CO2-Aussstos bei der Batterieherstellung als die Schweden. Grund war der Strommix, den das schwedische Verkehrsministerium als Berechnungsgrundlage nahm. Dieser war in China und den USA, dort wo viele Batterien hergestellt werden, deutlich schmutziger, als ihn die Internationale Energie-Agentur oder das US-Energieministerium angeben.
Rohstoffknappheit und Menschenrechtsverletzungen
Damit sind nicht alle Probleme aus dem Weg geräumt: Experten erwarten bei der Batterieherstellung bald eine Rohstoffknappheit: «Der Bedarf wächst schneller als die Kapazitäten bei der Förderung», sagt Matthias Wachter vom Bundesverband Deutschen Industrie der «Welt».
Zudem: 60 Prozent des benötigten Kobalts kommen aus dem Kongo. Amnesty International berichtet von «grausamen Arbeitsbedingungen» in den Minen (Nau berichtete). Ihr Fazit: «Zukunftsweisende Energielösungen dürfen nicht auf Menschenrechtsverletzungen aufbauen.»