Swiss Badminton - Feuertaufe an der Para-Badminton WM in Basel
Marc Elmer ist das neueste Mitglied des Schweizer Nationalkaders. Dank seines ehrgeizigen Charakters startet er an der Para-Badminton WM 2019 in Basel.
Das Wichtigste in Kürze
- Marc Elmer ist das neueste Mitglied des Schweizer Para-Badminton-Nationalkaders.
- Der 29-jährige Glarner wird im August seine ersten Weltmeisterschaften bestreiten.
Vor seinem Unfall 2017 war Marc Elmer passionierter Gleitschirmflieger und verbrachte jede freie Minute in der Luft. Damals hatte er mit Badminton noch nichts am Hut.
Erst in der Reha kam er mit dem Federball in Kontakt und fand sofort Gefallen am rasanten Racketsport. Vor allem die Dynamik im jungen Team habe ihn überzeugt, und dass er seinen «ehrgeizigen Charakter austoben» könne. Den, so sagt er, hatte er schon immer.
Dieser kam auch 4 Wochen nach dem Ende seiner Reha zum Vorschein. Da nahm er nämlich an der Rollstuhl Badminton-Schweizermeisterschaft 2018 in Nottwil teil. Damals musste er zwar noch Lehrgeld bezahlen, doch als Wettkampftyp ist er beim Badminton geblieben. Im Jahr darauf holte er sich sogleich den Vize-Schweizermeistertitel.
«In erster Linie mag ich am Badminton die Abwechslung zu meinem Tagesprogramm.» Elmer hat im April 2019 die Weiterbildung zum Bauführer begonnen, diese nimmt aktuell einen Grossteil seiner Zeit in Anspruch. «Mit dem Badmintonspielen gelingt mir ein guter Ausgleich», so der 29-jährige Glarner.
Doch es ist nicht einfach. «Der Tag hat auch bei mir nur 24 Stunden.» Die grösste Herausforderung sei es alle Termine, von Schule bis Arbeit, von Therapie bis Training, unter einen Hut zu bringen. Das muss alles immer frühzeitig geplant sein.
Die ersten Erfolge im Badminton
Doch sein grosses Engagement zahlt sich aus: Im vergangenen Oktober spielte er sich in Dänemark erstmals international in die Medaillenränge. Seit Anfang dieses Jahres ist er im Nachwuchskader Badminton der Schweizer Paraplegiker Vereinigung. Dort wurde er für die WM 2019 in Basel ins fünfköpfige Schweizer Team selektioniert. «Die Selektion freut mich speziell, da ich die EM letztes Jahr leider verpasst habe», so der Vize-Schweizermeister.
Seitdem bekannt wurde, dass Para-Badminton in Tokyo paralympisch wird, hat der Sport einen enormen Aufschwung erlebt. Vor allem in Asien wächst die Konkurrenz schnell.
Auf seine Ziele an der Heim-WM angesprochen meint er darum: «In erster Linie will ich auf dem Spielfeld Spass haben. Mein Ziel ist es, die Gruppenphase zu überstehen. Alles weitere wäre, vor dem aktuellen Trainingspensum, wohl eher eine Überraschung.»
Denn auch seine Weiterbildung, die er im April begonnen hat, nimmt Zeit in Anspruch. es war ihm nicht mehr möglich, gleich viel Zeit in das Badminton zu investieren wie vorher.
Aktuell trainiert das neueste Mitglied des Schweizer Para-Badminton Teams zwei- bis dreimal wöchentlich mit den anderen Kaderspieler im Aargau. Dabei kann er viel von den Routiniers im Team profitieren. «Ob es Wettkampfsimulationen oder Besprechungen einzelner Schlagtechniken sind, der Austausch untereinander funktioniert gut.» Eine weitere Einheit absolviert er einmal pro Woche beim BC Linth/Näfels mit den «Fussgängern».
Die Weltmeisterschaften klopfen bereits ungeduldig an die Tür. In knapp einem Monat heisst es in der St. Jakobshalle «love all, play» für die besten Para-Badmintonspieler der Welt.
Es wird der erste repräsentative Event sein, den Elmer für die Schweiz bestreiten wird. Wie es denn so kurz vor der Premiere um die Nerven stehe, wollten wir abschliessend von ihm wissen. «Etwas Nervosität gehört dazu.»
Ob es aber schlimmer sein wird als bei anderen Turnieren? Das werde sich wohl erst in Basel zeigen.