Flixbus profitiert von Streik bei der SNCF in Frankreich

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Deutschland,

Drei Monate lang wollen die SNCF-Bähnler in Frankreich streiken. Davon profitiert das Fernbusunternehmen Flixbus. Das deutsche Startup befördert rund 60 Prozent mehr Passagiere.

Bahnkunden steigen in Frankreich auf Flixbus um.
Bahnkunden steigen in Frankreich auf Flixbus um. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Flixbus profitiert vom Streik der SNCF. Es befördert in Frankreich rund 60 Prozent mehr Passagiere.
  • Der Streik dauert drei Monate. Zudem wollen auch die Piloten der Airfrance auf die Strasse gehen.

Frankreichs Bähnler sind auf Konfonationskurs. Seit Montagabend wird gestreikt. Drei Monate lang wollen die Bähnler zwei Tage die Woche streiken. Ihr Ziel: Sich gegen die Wirtschaftsreformen der Regierung von Präsident Macron zu wehren. Auch Zugverbindungen in die Schweiz sind betroffen.

Der Gewinner des Streiks ist schon jetzt bekannt. Er heisst Flixbus. «Fernbusse und insbesondere Flixbus sind während des Streiks klar zur bevorzugten Alternative zum Zug geworden», sagt Sprecher Martin Mangiapia zu Nau. Das deutsche Bus-Unternehmen hat in Frankreich ein grosses Streckennetz von 180 Zielen. «Flixbus konnte somit leicht der hohen Nachfrage gerecht werden.»

50 Zusatzbusse im Einsatz

Am Dienstag hatte Flixbus rund 50 Zusatzbusse im Einsatz. «Vor allem auf jenen Strecken, auf denen auch der TGV verkehrt», so Mangiapia. Mit Erfolg: Am ersten Streiktag hat Flixbus in Frankreich über 60 Prozent mehr Buchungen verzeichnet als am Wochentag zuvor. «Auch für die nächsten Streiktage am Wochenende wird Flixbus wieder Zusatzbusse einsetzen um alle Fahrgäste sicher ans Ziel zu bringen.»

Doch ist das Wachstum nachhaltig? Der Flixbus-Sprecher liess die Frage unbeantwortet. Fakt ist: Das münchner Unternehmen wächst in unglaublichem Tempo. Letztes Jahr beförderte Flixbus europaweit 40 Millionen Passagiere. Im Jahr zuvor waren es 10 Millionen weniger. Der Streik der SNCF-Bähnler dürfte den Wachstumskurs befeuern.

Ende April wollen auch die Piloten der Airfrance streiken. Sie verlangen sechs Prozent mehr Lohn. Droht also auch dem Fernbus-Unternehmen ein Streik in Frankreich? Dazu äussert sich Mangiapia nicht.

Fahrer nicht bei Flixbus angestellt

Allerdings gibt es bei Flixbus gegenüber Airfrance und SNCF einen grossen Unterschied: Die Busfahrer sind nicht bei Flixbus, sondern Partnerunternehmen angestellt. Heisst: Für Lohn und Arbeitsbedingungen sind die Busunternehmen verantwortlich. Einen Gesamtarbeitsvertrag für Chauffeure gibt es in Frankreich nicht. Entsprechend kann Flixbus auch nicht sagen, wie viel die Busfahrer verdienen.

«Busfahrer sind auf dem Markt derzeit sehr gefragt, weshalb unsere Partner und wir besonders darauf achten, langfristige Anstellungsbeziehungen zu schaffen», sagt Mangiapia. Man unterstützte die Partner in vielen Bereichen, um für die Fahrer einen «besonders angenehmen» Arbeitsalltag zu schaffen.

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