Frankreich bereitet sich auf Stromausfälle vor
Für den Winter plant Frankreich mögliche Stromausfälle. Mehr als sechs Millionen Menschen könnten davon betroffen sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Frankreich bereitet sich auf mögliche Stromausfälle vor.
- Etwa sechs Millionen Menschen könnten gleichzeitig betroffen sein.
Für den Winter bereitet sich Frankreich auf mögliche Stromausfälle vor. Am Mittwochabend hiess es, dass bis zu sechs Millionen Menschen betroffen sein könnten. Unter anderem auch Schulen, Züge und Metros. Derzeit arbeitet ein Krisenstab an einer Hypothese, sechs bis zehn Stromausfällen werden erwartet.
In Kürze werden Präfekturen schriftlich aufgefordert. Sie sollen sich für die Szenarien vorbereiten. So soll der Stromverbrauch auf 38 Prozent des Durchschnittsverbrauch gesenkt werden.
Krankenhäuser, Patienten, die zu Hause auf elektrische Geräte angewiesen sind, werden nicht von den Stromausfällen betroffen sein. Auch Feuerwachen, Polizei und verschiedene Industriestandorte würden von den jeweils zwei Stunden Ausfällen nicht betroffen sein..
Stromausfall betrifft die Spitzenverbrauchszeiten
Der Strom werde – im Krisenfall – auch nicht in gesamten Département abgestellt, sondern lediglich in kleineren, zuvor festgelegten Gebieten. Die Bevölkerung solle bis spätestens 17 Uhr am Vortag darüber informiert werden. Stromausfälle beträfen die Spitzenverbrauchszeiten zwischen 8 und 13 Uhr und von 18 bis 20 Uhr.
Daher sei es möglich, dass Schulen morgens nicht öffnen könnten, da sie weder Licht noch Heizung noch Alarm einschalten könnten. Bislang handelt es sich lediglich um eine Vorbereitung auf einen Krisenfall.
«Wir stellen den Strom nur ab, wenn es sehr kalt ist. Wenn es ein Problem mit der Produktion oder der Verbindung zu den Nachbarländern gibt und der Verbrauch nicht gesenkt wird». So hiess es in Regierungskreisen.
Frankreichs Regierung hat Haushalte und Unternehmen dazu aufgerufen, ihren Energieverbrauch um zehn Prozent zu senken. Bislang sei dies vor allem in der Industrie zu spüren. Dies sagte ein Sprecher des Netzbetreibers RTE am Donnerstag dem Sender FranceInfo. Noch grössere Margen gebe es vor allem im Dienstleistungssektor, etwa beim Beheizen und Beleuchten von Bürogebäuden.
Haushalte und Unternehmen sind aufgerufen, Innenräume auf höchstens 19 Grad zu heizen. In Paris muss von Donnerstag an Leuchtreklame zwischen 23:45 und 6 Uhr abgeschaltet werden. Damit greift die Hauptstadt einer Vorschrift vor, die landesweit im Juni 2023 in Kraft tritt.
Wegen Atomkraftwerke
Frankreich reagiert damit sowohl auf die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise als auch auf hausgemachte Probleme wegen zahlreicher abgeschalteter Atomkraftwerke. Zuletzt waren noch 23 von 56 Reaktoren heruntergefahren, teils wegen verzögerter Wartungsarbeiten, teils wegen technischer Probleme.
Ende November ist ein im Frühjahr still gelegtes Kohlekraftwerk im Osten Frankreichs in Saint-Avold wieder hochgefahren worden. Bis Ende März sollen dort etwa 500.000 Tonnen Kohle verbrannt werden.