Gartenerde enthält Plastik – doch Detailhändlern ist das egal
Stichproben zeigen: Kommerzielle Komposterde enthält immer öfters auch Plastik. Etwas dagegen unternehmen wollen die Detailhändler jedoch nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- In kommerzieller Komposterde lassen sich zunehmend auch Plastikabfälle feststellen.
- Die Politik will deshalb den Detailhändlern Vorschriften machen.
- Coop & Co. wehren sich.
Komposterde ist ein echter Tausendsassa. Bestehend aus Lebensmittelabfällen und Pflanzenresten, verwöhnt sie jeden Gartenboden.
Doch gerade bei kommerzieller Komposterde ist Vorsicht geboten. Wie eine Stichprobe des Schweizer Konsumentenmagazins «Ktipp» nämlich zeigt, enthält Gartenerde häufig auch Plastikabfall.
Allen voran: Der Gartenkompost von «Capito» aus der Landi. Hier fand das Konsumentenmagazin gleich mehrere Hartplastikteile, ein Knopf und Teile von Plastikfolien. Auch vier weitere Produkte der Landi sowie eines der Migros und eines von Jumbo waren mit Kunststoffen verunreinigt.
Detailhändler wollen Produkte nicht auspacken
Ins Grüngut gelangt der Plastikabfall gemäss Bundesamt für Umwelt meistens durch falsche Entsorgung. Etwa indem Grossverteiler Lebensmittel inklusive ihrer Verpackung in Kompostieranlagen entsorgen.
Dies ist insofern gefährlich, als der Plastikabfall zunehmend zu Mikroplastik zerfällt. Die Folge: Menschen und Tiere nehmen die winzigen Teilchen beim Essen und Trinken, aber auch beim Atmen auf.
Im Rahmen des neuen Umweltgesetzes debattiert der Nationalrat deshalb darüber, ob der Bundesrat die Grossverteiler zwingen darf, ihre abgelaufenen Lebensmittel vor der Verwertung auszupacken.
Coop, Denner und die Migros jedoch fordern gegenüber «Ktipp», dass die Politik die Problematik der Branche überlassen solle. Ansonsten könnten «gewisse Akteure» dazu übergehen, Lebensmittel zu verbrennen, statt sie teuer zu entpacken.
Der grünliberale Nationalrat Beat Flach vermutet jedoch, dass «die Grossverteiler kein Geld für das Entpacken ausgeben» wollen. Einzig die Landi erklärt sich bereit, die Kontrollen zu verschärften und damit den Anteil an Plastikmüll in der Komposterde zu vermindern.