Mikroplastik erstmals in Menschen-Blut gefunden
75 Prozent der in einer Studie untersuchten Blutproben weisen Mikroplastik auf. Laut einem Forscher muss abgeklärt werden, welche Schäden er anrichten kann.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher haben Mikroplastik im Blut von Menschen nachgewiesen.
- Bei den meisten Proben wurden PET-Partikel gefunden.
- In weiteren Studie muss abgeklärt werden, welche Schäden der Mikroplastik anrichten kann.
Plastik ist äusserst schädlich für die Umwelt. Durch Zerfalls-, Abriebs- und Alterungsprozesse entstehen Plastikpartikel, die weniger als fünf Millimeter gross sind. Tiere und Menschen können diese aufnehmen. Laut einer neuen, in der Fachzeitschrift «Environment International» publizierten Studie kann der Mikroplastik selbst in menschliches Blut vordringen.
Forscher der Amsterdamer Universität Vrije untersuchten Blutproben von 22 Menschen und fanden in 17 davon Mikroplastik. In der Hälfte wurde PET-Kunststoff nachgewiesen, der üblicherweise für Flaschen verwendet wird. In einem Drittel befanden sich Partikel von Polystyrol, häufig für Lebensmittelverpackungen benutzt wird. Rund ein Viertel der Probanden hatten Polyethylen im Blut, aus dem Tragtaschen hergestellt werden.
Die Ergebnisse seien «äusserst besorgniserregend», sagte Studienmitautor Dick Vethaak gegenüber dem «Guardian». Kurz vor der Probeentnahme hätten einige Teilnehmer Kaffee aus Plastikbechern getrunken. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass einige Probanden Plastik im Blut hatten und andere nicht, so Vethaak.
Die Studie untersuchte das Blut nur auf fünf Polymerpartikel im Blut. Dies müsse in einer weiteren Untersuchung ebenso wie die Probandenzahl ausgeweitet werden, sagt der Ökotoxikologe. Zudem müsse abgeklärt werden, wie lange die Partikel um Blut bleiben und welche Schäden sie anrichten können.