Gaspreis im Höhenflug – Starke Auswirkungen auf Unternehmen
Im Wochenverlauf stieg der Gaspreis in Europa stark an. Im Moment beträgt er 251 Euro je Megawattstunde.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Gaspreis ist in dieser Woche stark angestiegen.
- Das sorgt unter anderem dafür, dass Unternehmen ihre Produktion vorläufig stoppen müssen.
- Im Moment beträgt der Preis 251 Euro pro Megawattstunde.
Der Gaspreis in Europa hat wieder zu einem Höhenflug angesetzt. Der für den europäischen Gashandel richtungsweisende Terminkontrakt TTF in Amsterdam stieg im Wochenverlauf kräftig bis auf knapp 251 Euro. In den ersten beiden Augustwoche hatte er sich noch stabil an der Marke von 200 Euro je Megawattstunde gehalten.
Nur in der Zeit unmittelbar nach dem Ausbruch des Krieges war der Preis für das Erdgas für kurze Zeit höher. Er hatte Anfang März einen Spitzenwert über der Marke von 300 Euro erreicht.
Als Preistreiber gilt die Reduzierung der Liefermengen von russischem Erdgas nach Europa. So wurde die Kapazität der wichtigen Pipeline Nord Stream 1 auf 20 Prozent gesenkt. Viele europäische Abnehmer sind daher gezwungen, auf teure Alternativen auszuweichen.
Kurz vor dem Wochenende hielt sich der Gaspreis auf dem hohen Niveau. Er wurde am Freitagvormittag bei 237 Euro je Megawattstunden gehandelt. Zum Vergleich: Vor einem Jahr war Erdgas in Europa zu etwa 50 Euro gehandelt worden.
Der Preissprung ist einer der wesentlichen Gründe für die hohe Inflation. Im Juli hatte der Preisanstieg in der Eurozone im Jahresvergleich das Rekordhoch von 8,9 Prozent erreicht.
Industrieunternehmen immer mehr unter Druck
Der starke Anstieg des Gaspreises setzt Industrieunternehmen, die grosse Mengen an Erdgas benötigen, immer stärker unter Druck. So wird etwa mit der Budel-Hütte eine Zink-Hütte in den Niederlanden die Produktion ab September laut Unternehmensangaben vorläufig stoppen. Als Folge ist der Preis für Zink deutlich gestiegen.
Wie stark sich der hohe Gaspreis auf die Unternehmen auswirkt, zeigen Daten zur Entwicklung der deutschen Erzeugerpreise vom Freitag. Die Preise, die Unternehmen für ihre Waren verlangen, waren im Juli im Jahresvergleich um 37,2 gestiegen. Damit waren sie so stark wie noch nie.
Hauptverantwortlich für den Schub der gewerblichen Erzeugerpreise ist weiterhin Energie. Mit den stärksten Einfluss hat die Preisentwicklung bei Erdgas mit einem Anstieg von fast 164 Prozent im Jahresvergleich. Dies, nach Angaben des Statistischen Bundesamtes.