Aus ökonomischen und anderen Gründen verringern Fluggesellschaften den Abstand zwischen den Sitzen. Eine Expertin warnt: Personen könnten bei einer Notlandung nicht die richtige Sicherheitsposition einnehmen. Obwohl die Flugsitze zusammengerückt seinen, habe gemäss Swiss durch die Weiterentwicklung von Sitzen kein wirklicher Platzverlust stattgefunden.
Zu geringe Abstände der Sitze in Flugzeugen erhöhen die Verletzungsgefahr bei einer Notlandung.
Zu geringe Abstände der Sitze in Flugzeugen erhöhen die Verletzungsgefahr bei einer Notlandung. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine kanadische Expertin warnt vor zu geringen Abständen zwischen den Flugzeugsitzen.
  • Bei einer Notlandung können die Passagiere die korrekte Position nicht mehr einnehmen.
  • Die Swiss relativiert, dass durch neuartige Sitze der Platz für Fluggäste nicht verringert wurde.
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Die Fluggesellschaften sind im Preiskampf. Das hat auch Konsequenzen auf die Abstände der Sitze in den Flugzeugen, denn: Bessere Auslastung gleich bessere Marge. Nun warnt eine kanadische Flugexpertin vor immer enger werdenden Sitzabständen. An einer Luftfahrt-Sicherheitskonferenz in Australien erklärt sie, dass bei Abständen von unter 76 Zentimeter sich eine normal grosse Person im Falle einer Notlandung nicht in die richtige Sicherheitsposition bringen könne. Man würde sich eher mit dem Sitznachbarn verkeilen.

Durch geringere Sitzabstände, so schreibt «Aerotelegraph», nimmt auch die Evakuierung der Flugzeuge mehr Zeit in Anspruch und das Thrombosen-Risiko bei Passagieren steigt. Deshalb hat kürzlich ein Gericht in den USA die US-Luftfahrtbehörde FFA mit der Prüfung beauftragt, ob ein Mindestabstand zwischen Sitzen festgeschrieben werden müsse.

Kein wirklicher Komfortverlust für Swiss-Kunden

Bei der Swiss Europa-Flotte erfüllen drei der fünf Modelle, den von der Expertin empfohlene Abstand von 76 Zentimeter, nicht. Auf Anfrage von Nau äussert sich die Swiss: «Die Internationale Zivilluftfahrtbehörde schreibt vor, dass jedes zugelassene Flugzeug innerhalb von 90 Sekunden evakuiert werden kann.» Diese Vorgaben erfülle die Fluggesellschaft mit sämtlichen Flugzeugtypen ihrer Flotte.

Eine Regelung des Mindestabstandes bei Sitzen wäre laut Swiss kein Problem, solange diese «international und auf die gesamte Luftfahrtindustrie eingeführt würde.» Man habe jedoch in den letzten Jahren eine Entwicklung bei der Konstruktion der Flugzeugsitze gemacht, welche ein engerer Sitzabstand ohne wirklichen Komfortverlust für die Fluggäste ermöglicht. So könnten heute, durch neue Materialien, die Rückenlehnen deutlich dünner gebaut werden. Dazu meint die Swiss: «Den gewonnenen Platz kann dazu genutzt werden, das Flugzeug ökonomischer und ökologischer zu gestalten.»

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