Geht es mit den Kinos jetzt wieder aufwärts?
Mit «Tenet» ist Ende August der erste Blockbuster nach dem Lockdown in den Kinos gestartet. Der Streifen kommt sehr gut an, doch die Unsicherheit bleibt.
Das Wichtigste in Kürze
- Während des Lockdowns blieben Schweizer Kinos komplett geschlossen.
- Hollywood hält wegen der Pandemie aktuell viele Filme zurück.
- Der Filmstart von «Tenet» ist in Schweizer Kinos gut angelaufen.
Die Kinos haben ein schlechtes Jahr. Während des Lockdowns mussten sie ihre Türen schliessen. Und nach der Öffnung blieben die Kunden aus. Hauptgrund dafür: fehlende Filme.
Allmählich wird das Angebot wieder grösser. Ende August startet mit «Tenet» von Christopher Nolan der erste richtige Blockbuster seit Ende des Lockdowns.
Eine Umfrage unter den grössten Kinobetreibern zeigt: Der Streifen kommt beim Publikum an. Trotz ganz anderer Umstände sei der Film etwa gleich gut gestartet wie frühere Filme des Kult-Regisseurs, heisst es bei Quinnie.
Kinos nur zu 50 Prozent besetzt
«Manche wollen den Film mehrmals auf der grossen Leinwand sehen», ergänzt Pathé-Sprecherin Giulia Griffin. Die grösste Kino-Kette des Landes verzeichnet immer wieder ausgebuchte Vorstellungen.
«Allerdings entsprechend den Corona-Schutzmassnahmen – die Kinosäle sind höchstens zu 50 Prozent belegt.» Pathé könnte immer wieder mehr Tickets verkaufen.
Als weitere Schutzmassnahme hat das Unternehmen wie Konkurrentin Kitag zusätzlich eine Maskenpflicht in einigen Bereichen des Kinos eingeführt. «Diese ist für Kunden kein Hindernis, sie sind es sich bereits vom ÖV und anderswo gewohnt», glaubt Griffin.
Öffnungszeiten wie vor Krise
Pathé hatte nach dem Lockdown die Öffnungszeiten an einigen Standorten deutlich reduziert. Mittlerweile sind die Kinos wieder länger offen.
Immer noch nicht alle Kinos geöffnet hat Quinnie. Seit gestern Donnerstag werden 5 von 6 Kinosäle wieder betrieben. «Wir spielen an allen Tagen und kürzen die Öffnungszeiten nur minimal», sagt Geschäftsführerin Lejla Potur. So wird höchstens eine Vorstellung gestrichen. «Aber wirklich nur, wenn das Wetter zu gut ist und wir das Programm nicht füllen können.»
Offen ist, wie es weiter geht. Mit dem James-Bond-Film «No Time To Die» dürfte Anfang November der nächste Kassenschlager in die Kinos kommen. Das ist zumindest die Hoffnung in der Branche, der Filmstart wurde bereits mehrere Male verschoben.
Mit den beiden Blockbustern könne man keine Trendwende einläuten. Es brauche ein breites Angebot, sagt Sabine Boss, Studienleiterin Film an der ZHdK und Regisseurin. Doch: «Hollywood hält aktuell viele Filme zurück.»
Nicht nur Kino
Kinos seien schon lange nicht mehr der einzige Distributionskanal für Filme, sagt sie. «Die Corona-Krise könnte diese Entwicklung beschleunigen.»
Das Kino werde es aber auch in Zukunft noch geben. «Gut möglich, dass in den Kinosälen künftig vermehrt Independent- und Arthouse-Produktionen gezeigt werden.»