Gesundheit-Apps ergaunern massenhaft Daten
Mit positiven Anreizen durch Gesundheits-Apps wollen Krankenkassen ihre Versicherten zu mehr Sport verleiten. Durch die Apps können Krankenkassen aber auch Patienteninformationen en masse sammeln. Die Schweizerischen Patientenschutzstiftung warnt, solche Apps auf dem Smartphone zu installieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit Gesundheits-Apps auf Smartphones wollen Krankenkassen ihre Kunden zum Sport bewegen.
- Mit den Apps können die Krankenversicherer aber auch reichlich Daten sammeln.
- Die Patientenschutzstiftung empfiehlt solche Apps zu meiden.
Es ist gut gemeint: Mit Gesundheits-Apps auf den Smartphones wollen Krankenkassen für ihre Kunden einen positiven Anreiz schaffen, damit sich diese mehr bewegen. So zum Beispiel die neuste App vom Krankenversicherer Helsana. Ihre Versicherten können die Zahl der Kilometer, die sie beim wandern, joggen, schwimmen oder Velo fahren abspulen, in Pluspunkte umwandeln. Gemäss «Schweiz am Sonntag» können Kunden so jährlich bis zu 300 Franken Prämien einsparen. Dieser gilt aber nur für Zusatzversicherte, denn gemäss Schweizer Gesetz dürfen in der Grundversicherung keine Rabatte angeboten werden.
Weniger gut gemeint sind dagegen die Nutzungsbedingungen dieser Apps, denn: Sie lassen zu, dass die Krankenkassen reichlich Daten von ihren Versicherten sammeln können. Fitnesslevel, Kalorienverbrauch, Puls, Schlaf und Ernährung werden so zu offenen Geheimnissen.
Versicherte legten Risikoverhalten offen
«Diese Gesundheits-Apps können Benutzer in schwierige Situationen bringen», meint Margrit Kessler von der Schweizerischen Patientenschutzstiftung. Versicherte legten ein Risikoverhalten offen. «Aber auch Hinweise auf Krankheiten, über die er selber noch gar nicht Bescheid weiss könnten gegeben werden», so Kessler. Sie empfiehlt deshalb, die Gesundheits-Apps der Krankenkassen zu meiden.
Die Krankenkassen ihrerseits verteidigen die Apps als vertrauenswürdig. Die Nutzung sei absolut freiwillig und die Daten würden nicht entgegen den Interessen der Versicherten verwendet, heisst es beispielsweise von der Sanitas. Helsana bestätigt gegenüber der Zeitung, keine Vitaldaten aus ihrer App zu speichern und auch CSS und Swica betonen, keinen Zugriff auf die Fitnessdaten ihrer Kunden zu haben.