Gewerkschaft UFO droht mit Streiks bei Eurowings und Germanwings im Juli

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Deutschland,

Passagiere von Eurowings und Germanwings müssen mitten in der Sommerferienzeit im Juli Streiks fürchten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Konzernmutter Lufthansa stellt Vertretungsanspruch der Gewerkschaft in Frage.
Streikende Flugbegleiter von Eurowings und Germanwings 2016
Streikende Flugbegleiter von Eurowings und Germanwings 2016 - dpa/AFP/Archiv

Die Gewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) will ihre Mitglieder ab kommende Woche über Arbeitskampfmassnahmen abstimmen lassen, wie sie am Donnerstag mitteilte. Einige Wochen danach sollen die Gewerkschaftsmitglieder demnach auch über Warnstreiks bei der Mutter Lufthansa entscheiden. Der Konzern dagegen stellt den Vertretungsanspruch der Gewerkschaft in Frage.

Der stellvertretende UFO-Vorsitzende und Tarifvorstand Daniel Flohr erklärte, die Lufthansa habe die Tarifkonflikte mit Mitarbeitern «bewusst eskalieren lassen». Der Konzern habe am vergangenen Freitag sämtliche Gespräche mit UFO in der gesamten Gruppe für beendet erklärt. Während der bis dahin laufenden Verhandlungen mit Eurowings und Germanwings habe die Friedenspflicht gegolten - da es nun keinen Abschluss gebe, gelte die Friedenspflicht auch nicht mehr; UFO dürfe zu Warnstreiks aufrufen.

Eurowings erläuterte, die Lufthansa Group habe «aufgrund interner Machtkämpfe bei der Gewerkschaft» entschieden, konzernweit weitere Gespräche mit der UFO vorerst ruhen zu lassen. An diese Konzernweisung sei Eurowings «selbstverständlich gebunden».

Es solle zunächst juristisch geklärt werden, «wer bei der Gewerkschaft überhaupt vertretungsberechtigt für das Kabinenpersonal ist beziehungsweise mit wem wir überhaupt verhandeln können», sagte ein Unternehmenssprecher. Solange das nicht feststehe, «könnte die Legitimation jedes vorab erzielten Verhandlungsergebnisses in Zweifel gezogen werden».

Eurowings rief UFO auf, alles daran zu setzen, «wieder ein verlässlicher Sozial- und Verhandlungspartner zu werden». Dann könnten die Gespräche fortgesetzt werden. Dazu sei die Airline «selbstverständlich jederzeit bereit».

Die UFO-Vorsitzende Sylvia de la Cruz räumte «interne Konflikte» ein, warf Lufthansa aber vor, diese Auseinandersetzungen als «Feigenblatt» zu nutzen, um sich ungeliebter Tarifverträge zu entledigen. Die Mitglieder verlangten nach «notwendigen Verbesserungen» - nach erfolglosen Verhandlungen bleibe nur noch ein Mittel, der Arbeitskampf.

Die ersten Urabstimmungen über Streiks bei Eurowings und Germanwings sollen zwei Wochen dauern und in der nächsten Woche beginnen, wie die Gewerkschaft mitteilte. Nach Abschluss der Urabstimmungen werde UFO dann die ersten konkreten Streiktermine nennen. Sie würden noch im Juli liegen.

Für die Kernmarke Lufthansa würden derzeit noch Tarifforderungen verfasst, erklärte UFO-Tarifvorstand Flohr. Dies werde «wenige Wochen» dauern, sagte er AFP. Diese Forderungen würden dann ebenfalls zur Urabstimmung gestellt werden. Auch dabei werde UFO ihre Mitglieder zu Streiks aufrufen.

Die Lufthansa erklärte, einen Streik bei der Kernmarke könne es nicht geben, da es weder offene Tarifverträge noch konkrete Forderungen gebe. UFO-Tarifvorstand Flohr entgegnete, die Gewerkschaft sehe Tarifverträge als gekündigt und daher offen an. Diesen Streit «werden wir vor Gericht klären», sagte er AFP.

Die Vize-Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, erklärte, die Tarifautonomie sei «ein hohes Gut» - sie hoffe, dass ein Ausgleich der Interessen möglich sei. «Und ich hoffe, dass die Menschen, die sich auf ihren Urlaub freuen, reisen und sich erholen können.»

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