Das operative Geschäft von Globus geht in thailändische Hände über. Die Central Group kauft die Anteile des strauchelnden Partners Signa.
Globus
Globus-Schriftzug. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Central Group übernimmt Globus komplett.
  • Damit geht das Geschäft ganz in thailändische Hände über.
  • Hinter dem Unternehmen steckt eine reiche Familie.
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Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern: Der thailändische Mischkonzern Central Group hat das Warenhausgeschäft von Globus vollständig übernommen, wie die Central Group am Montag mitteilte. Dazu kaufte sie ihrem angeschlagenen Joint-Venture-Partner Signa die verbliebene Hälfte der Anteile ab.

Zum Kaufpreis machte Central in einer Mitteilung vom heutigen Montag keine näheren Angaben. Die Zukunft der Globus-Immobilien ist noch offen.

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Konkret übernimmt Central den Betrieb der Geschäfte in den sieben Globus-Warenhäusern in Genf, Lausanne, Bern, Luzern, Zürich, Glatt und St. Gallen sowie in den beiden im Bau befindlichen Häusern am Zürcher Bellevue und am Basler Marktplatz, wie es weiter hiess.

Nicht Teil der Transaktion ist die Immobiliengesellschaft von Globus Schweiz. Hier bleibe die Eigentümerstruktur unverändert, hiess es. Central und Signa halten hier aktuell je die Hälfte der Anteile.

«Wir freuen uns, die vollständige Eigentümerin dieses führenden Luxusdetailhandelsunternehmens zu werden. Dies ist ein weiterer Schritt in unserem Bestreben, unser europäisches Portfolio zu konsolidieren und mehr Wert für unsere Stakeholder zu schaffen», liess sich André Maeder, CEO der Central Group Europe, in der Mitteilung zitieren.

Central Group gehört reicher thailändischer Familie

Doch wer genau steckt hinter der thailändischen Central Group?

Das Unternehmen wurde 1947 gegründet und gehört der Familie Chirathivat. Diese gilt als eine der reichsten Familien Thailands. Forbes schätzt das Vermögen auf rund zehn Milliarden US-Dollar. Allerdings ist die Schätzung nicht ganz einfach, da sich das Vermögen auf verschiedene Akteure verteilt.

CEO ist Tos Chirathivat – Enkel des Gründers Tiang Chirathivat. Auch die meisten anderen Spitzenpositionen in der Firma haben Familienmitglieder inne. Insgesamt gehören 4000 Malls und Shops in Asien zum Konzern. Für die Central Group arbeiten aktuell nach eigenen Angaben mehr als 80'000 Personen weltweit.

René Benko
Die thailändische Central Group hat im Mai 2020 gemeinsam mit der österreichischen Signa-Gruppe von Investor René Benko die Warenhauskette Globus gekauft.
René Benko
Nun strauchelt die Firma von Benko.
Central Group Tos Chirathivat
Die thailändische Central Group um CEO Tos Chirathivat übernimmt nun Globus ganz.

Die Central Group ist auch in Europa längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Die «Handelszeitung», die bereits vor der offiziellen Meldung über die Übernahme berichtete, erklärt: Die Globus-Übernahme ist der Abschluss des Europaprojekts von Tos Chirathivat und seiner Central Group. Zuvor übernahmen die Thailänder unter anderem die italienische Warenhausgruppe La Rinascente.

Die Central Group arbeitete bei der Europa-Expansion mit dem Signa-Konzern von René Benko zusammen.

Das Engagement begann 2015. Damals stieg die Central Group zusammen mit der Signa je zur Hälfte bei deutschen Kaufhäusern ein. 2020 kauften Central und Benko der Migros schliesslich die Schweizer Globus-Kaufhäuser ab.

Das Familienunternehmen scheint es auf eine langfristige Expansion im abgeschlagenen europäischen Kaufhausgeschäft abgesehen zu haben. So betonte das Unternehmen eine langfristige Strategie in Europa zu verfolgen.

Zusammenarbeit mit Signa geht zu Ende

Das Engagement mit Benko und seiner strauchelnden Signa hat für Central inzwischen aber ein Ende gefunden. Bereits im April 2024 hatte der Konzern etwa die Luxuskaufhaus-Immobilie KaDeWe (Kaufhaus des Westens) in Berlin von Signa gekauft. Ebenso ging der Geschäftsbetrieb der deutschen Kaufhäuser KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger an die thailändische Gruppe.

Nun folgte die Übernahme des Geschäftsbetriebs von Globus. Auch am britischen Warenhaus Selfridges seien die Gespräche über eine vollständige Übernahme fortgeschritten, berichten Medien.

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