Google: Firmenchef Pichai spricht am WEF über Privatsphäre
Heute traf WEF-Gründer Klaus Schwab den Google-Chef Sundar Pichai. Dieser lobte die hauseigenen Privatsphäre-Bestimmungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Sundar Pichai ist seit 2019 nicht nur Google-, sondern auch Alphabet-Chef.
- Den Schutz der Nutzer-Privatsphäre gewichtet er sehr hoch.
- Der Konzern sorgt mit laschem Datenschutz immer wieder für Schlagzeilen.
Neben grossen Reden gibt es am Weltwirtschaftsforum auch Debatten. So sind heute WEF-Gründer Klaus Schwab und Google-Chef Sundar Pichai zusammengesessen.
Thema der Diskussion: «Tech For Good» – Technologie für Gutes. Und darüber spricht Pichai, der mittlerweile auch den Google-Mutterkonzern Alphabet führt, sehr gerne.
Er sieht viel Gutes indem, was Google tut. «Mit Android haben wir es geschafft, Hunderten von Millionen Menschen Zugang zum Internet geben.» Und er glaubt, dass der Konzern mit neuen Technologien viel Positives bewirken kann.
Während rund 30 Minuten schwadronierte der Tech-Manager über Quantencomputing, künstlicher Intelligenz und Privatsphäre. Erneut sprach er sich dafür aus, künstliche Intelligenz zu regulieren. Denn: «Es ist eines der grössten Dinge, an welchen die Menschheit je gearbeitet hat.»
Konzern ist König des Smartphone-Markts
Google dominiert den Suchmaschinen- und den Smartphone-Markt. Neun von zehn Websuchen in der Schweiz und in den USA werden über Google getätigt. Ähnlich hoch ist der globale Marktanteil des Smartphone-Systems Android.
Schwab fragte Pichai also zurecht, ob Alphabet künftig noch zu einem Giganten werden will, der «alles einsaugt». Der Tech-Manager antwortete ausführlich, allerdings ohne die Frage des WEF-Gründers zu beantworten.
Lieber sprach der Alphabet-Chef darüber, wie wertvoll Privatsphäre der Nutzer für den Konzern ist. Man habe das Vertrauen der Anwender gewinnen müssen. «Privatsphäre ist das Herz davon, was wir tun.» Google schütze die Nutzer, indem man ihnen Kontrolle und Transparenz gebe.
Google über Werbung finanziert
Doch wie glaubwürdig sind diese Aussagen? Gewiss: Anders als Facebook, sorgt Google nicht mit Datenlecks für Schlagzeilen. Trotzdem darf gezweifelt werden, ob der Schutz der Privatsphäre beim Konzern einen so hohen Stellenwert hat.
Google-Dienste sind hauptsächlich werbefinanziert. Der Konzern sammelt deswegen haufenweise persönliche Daten, um den Nutzern die perfekte Werbung anzeigen zu können.
Dabei ging das Unternehmen in Vergangenheit manchmal weiter als viele glauben. So liefern Android-Geräte dem Konzern Standortdaten, auch wenn der Nutzer die Standortfreigabe deaktiviert hat. Der Windows-Browser Chrome Browser sorgte für Schlagzeilen, weil er auf dem heimischen Computer rumschnüffelte. Das sind nur zwei von vielen Beispielen.
Alles mit dem Ziel, die Anwender besser kennenzulernen. Amnesty International warnt mittlerweile, die Google-Werbemaschine könnte in den falschen Händen zur Waffe werden.
Die Kritik kennt auch Pichai. Und gibt sich am WEF darum auch offen für Regulierung, lobt die Datenschutz-Grundverordnung der EU. «Politiker wollen ihre Bevölkerung schützen. Sie müssen sich aber vermehrt auf Hochrisiko-Gebiete konzentrieren.»