Huawei: Mit dem Embargo schaden sich die USA selbst

Michael Bolzli
Michael Bolzli

USA,

Der chinesische Smartphone-Hersteller Huawei ist im Visier der USA. Doch das könnte sich rächen. Ein Kommentar.

Donald Trump Huawei
Donald Trump hat Huawei auf die «schwarze Liste» gesetzt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Google hat Huawei auf Druck der Regierung die Android-Lizenz entzogen.
  • Die Regelung tritt im August in Kraft.
  • Huawei hat bereits ein eigenes Betriebssystem in der Pipeline.

Für die USA ist der Smartphone-Hersteller Huawei ein Risiko für die nationale Sicherheit. Die Trump-Regierung hat das chinesische Unternehmen auf eine Schwarze Liste gesetzt.

Der Vorwurf: Spionage. Beweise fehlen – viele sehen es als weitere Eskalationsstufe des Handelskriegs zwischen den USA und China.

Auf Druck der US-Regierung hat Google Huawei die Android-Lizenz entzogen. Das ist fatal: Alle Smartphones des Konzerns laufen mit dem Betriebssystem der Google-Tochter.

Huawei ist dick im Geschäft

Die Chinesen müssen umdenken. Gewiss: Kurzfristig schadet die Aktion der Konzern. Doch mittelfristig dürfte sich das Vorhaben auch für die USA rächen.

Huawei ist kein kleiner Fisch. Der Konzern ist innert weniger Jahre zum zweitgrössten Smartphone-Hersteller der Welt geworden. Heute hat das Unternehmen einen Marktanteil von 19 Prozent. Der Konzern ist zudem der grösste Netzwerkausrüster der Welt.

Huawei Trump
Huawei ist der zweitgrösste Smartphone-Hersteller der Welt. - dpa-infocom GmbH

Mit einem Anteil von 85 Prozent wird der Smartphone-Markt von Android dominiert. Darf das chinesische Unternehmen das Google-System nicht mehr nutzen, muss es eine Alternative her. Die Plattform soll Medienberichten zufolge bereits existieren. Durch diese Entwicklung verliert Google – und damit die USA – an Marktmacht.

Dass der Entscheid der US-Regierung Huawei zu Fall bringt, ist unwahrscheinlich. Bisher konnten weder Regierungs-Boykotts, noch die Verhaftung der Finanzchefin den Erfolg des chinesischen Konzerns stoppen. Zudem ist das Unternehmen vor allem am Heimmarkt besonders stark.

Apple ist von China abhängig

Auch wenn es Donald Trump nicht wahrhaben will: Die USA und China sind wirtschaftlich eng verbunden, gerade im Tech-Bereich. Software entwickeln die Amis, Hardware wird in China gebaut.

Beispiel Apple: Es gibt kein iPhone, dass nicht aus einer chinesischen Fabrik stammt. Der Tech-Konzern aus Cupertino ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Es wäre für Peking also ein Leichtes, als Reaktion Druck auf die USA zu machen.

Die Trump-Regierung ist sich des Risikos bewusst: In der Nacht auf heute hat sie US-Firmen, die mit Huawei zusammenarbeiten, einen Aufschub von drei Monaten gewährt.

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