Hühnerliebe der Migros hat Luft nach oben

Bis 2020 will die Migros keine Eier mehr aus Bodenhaltung verkaufen. Bei verarbeiteten Produkten gilt das Versprechen aber nicht. Ebenso wenig beim Poulet.

Das Bild von glücklichen Hühnern entspricht offenbar nicht immer der Realität.
Das Bild von glücklichen Hühnern entspricht offenbar nicht immer der Realität. - Youtube

Die Ankündigung dürfte bei Tierfreunden für Jubel sorgen: Bis spätestens 2020 verkauft die Migros nur noch Freilandeier (Nau berichtete). Denn: «Gemäss Umfragen legen die Konsumenten bei den Eiern besonders grossen Wert auf eine artgerechte Tierhaltung.»

Ab 2020 gibt es keine Eier aus Bodenhaltung.
Ab 2020 gibt es keine Eier aus Bodenhaltung. - keystone

Selbst Rappenspalter dürfen sich nicht beschweren. Das billige M-Budget-Ei bleibt. Es stammt nach wie vor aus dem Ausland, ist aber eben aus Freilandhaltung. «Das ist möglich, weil die Migros die Mehrkosten selber trägt.»

Das Wichtigste in Kürze

  • Bis 2020 will die Migros nur noch Eier aus Freilandhaltung verkaufen.
  • Für verarbeitete Produkte und Poulet gilt das Versprechen aber nicht.

«Priorität bei Schaleneier»

Alles wunderbar an der Hühner-Front? Nicht ganz. Es ist unbestritten ein Fortschritt für das Tierwohl, wenn Migros nur noch Eier aus Freilandhaltung verkauft. Doch bei verarbeiteten Produkten gilt das Versprechen nicht. «Wir sind auch hier bestrebt, das Sortiment zu erweitern. Die Priorität liegt nun aber auf der Umstellung der Schaleneier», sagt Migros-Sprecherin Alexandra Kunz zu Nau, und ergänzt: «Viele Produkte beinhalten bereits heute Freilandeier, so zum Beispiel Pasta aus der Region.»

Keine Änderung auch bei den Masthühner. Einen Grossteil des Poulets verkauft die Migros unter dem Namen Optigal. Diese Hühner werden nach der BTS-Norm produziert. Die Abkürzung steht zwar für «besonders tierfreundliche Stallhaltung». Nur: Freier Auslauf ist nicht vorgeschrieben. Macht die Hühnerliebe der Migros beim Ei halt? Kunz winkt ab: «Bei BTS handelt es sich keinesfalls um tiefe Anforderungen. Das Programm wurde vom Bund zusammen mit Tierärzten und Tierfachleuten entwickelt.»

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