Im ersten Quartal 2019 sind die Zinsen der Hypotheken in der Schweiz weiter gesunken. Grund ist die Europäische Zentralbank, aber auch der Wettbewerb.
Immobilen Hypotheken Genf
In der Schweizer werden wegen tiefen Hypothekerazinsen viele Häuser gebaut. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zehnjährige Festhypotheken kosten aktuell im Schnitt 1,2 Prozent.
  • Die Zinsen haben sich damit in den letzten vier Jahren halbiert.
  • Grund ist die Tiefzinspolitik der EZB, aber auch fehlende Anlagemöglichkeiten für Banken.
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Mahnende Worte letzte Woche von der Finanzmarktaufsicht (Finma). Bei der Jahresmedienkonferenz warnte die Behörde erneut von einer Überhitzung auf dem Schweizer Immobilienmarkt.

Die Finma fordert «wirksame Selbstregulierung» der Geldhäuser. Die Alternative wären schärfere Eigenmittelvorschriften. Der Schweizer Hypothekenmarkt kommt aktuell auf ein Volumen von über 1'000 Milliarden Franken.

Hypotheken-Zinsen mehr als halbiert

Das Volumen ist nicht nur sehr hoch, sondern ist in den letzten Jahren weiter gestiegen. Der Grund ist offensichtlich: Die Zinsen sind im Sinkflug. 2014 verlangten die Geldhäuser bei einer 10-jährigen Festhypothek im Schnitt 2,75 Prozent Zins.

Zinsentwicklung Hypotheken
Seit Jahren sind die Zinsen der Hypotheken im Sinkflug. - zvg

Im ersten Quartal 2019 liegt der Richtzins bei 1,2 Prozent. Dies zeigt der Hypotheken-Barometer des Vergleichsportals Comparis. Fünfjährige Festhypotheken sind sogar knapp unter 1 Prozent gerutscht.

Wie gross der Unterschied ist, zeigt folgende Beispiel: Wer im Oktober 2018 eine zehnjährige Festhypothek über 500'000 Franken aufgenommen hat, zahlt jährlich 8100 Franken Zins. Aktuell werden dafür noch 6000 Franken fällig. Über zehn Jahre beträgt die Differenz 21'000 Franken.

«Hypothekarnehmer sollten den Fokus aber nicht nur auf den Zinssatz richten. Die Einschätzung der persönlichen Risikobereitschaft und Risikofähigkeit sowie das gewünschte Mass an Flexibilität sind für die Wahl der Hypothek genauso wichtig», sagt Comparis-Finanz-Experte Frédéric Papp.

Tiefzins-Politik der EZB geht weiter

Warum sinken die Zinsen weiter? Einerseits hat die Europäische Zentralbank im März verkündet, die Leitzinse bis mindestens 2020 bei 0 Prozent zu halten. Entsprechend dürfte sich auch bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nichts ändern.

«Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die SNB die Zinsen vor der EZB erhöht. Die Zinswende verschiebt sich hierzulande somit weiter in die Zukunft», kommentiert Papp.

Immobilien Schweiz
Tiefe Zinsen sorgen für einen Bau-Boom - dpa-infocom GmbH

Trotz erneuter Warnung der Finanzmarktaufsicht nimmt der Wettbewerb merklich zu. «Versicherer und Pensionskassen machen Banken das Geschäft mit teils deutlich tieferen Hypothekarzinssätzen zunehmend streitig». Grund: Anlagenotstand. Hypotheken geben im Vergleich zu anderen Anlagen eine vergleichsweise vernünftige Rendite ab.

Weil die Zinse tief sind, nimmt die Nachfrage nach langlaufenden Festhypotheken (7 bis 15 Jahre) zu. Im ersten Quartal lag das Plus zum Vorjahresquartal um 0,5 Prozent auf 78,3 Prozent zu.

Mittelfristhypotheken nahmen ebenfalls um 0,5 Prozent zu, während kurzlaufende Hypotheken um 1 Prozent abnahmen.

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