Hypozinsen in der Schweiz erreichen Zehnjahreshoch
Seit Mitte August steigen die Hypozinsen in der Schweiz wieder und erreichen ein Zehnjahreshoch. Grund dafür ist die Inflation.
Das Wichtigste in Kürze
- Zweijährige Festhypotheken haben so hohe Zinsen wie seit zehn Jahren nicht mehr.
- Die Hypothekarzinsen sind wegen der Inflation seit Mitte August wieder am Steigen.
Die Zinsen in der Schweiz steigen, bedingt durch die Inflation. Das macht sich auch bei den Hypothekarzinsen bemerkbar – sie ziehen stark an. Eine Ende ist dabei nicht in Sicht.
Seit Mitte August befinden sich die Hypozinsen wieder am Steigen, nachdem sie sich im Juli noch leicht rückläufig entwickelt hatten.
Hypozinsen auf Zehnjahreshoch
Zweijährige Festhypotheken stehen gegenwärtig bei 2,44 Prozent und notieren damit auf einem Zehnjahreshoch, wie der Vergleichsdienst Moneyland am Mittwoch mitteilte. Die Zinssätze bei fünfjährigen und zehnjährigen Festhypotheken seien mit 2,59 bzw. 2,90 Prozent ebenfalls nicht mehr weit von dieser Marke entfernt.
Noch zu Jahresanfang standen die Zinssätze für fünfjährige Festhypotheken laut Moneyland bei 1,01 Prozent, zehnjährige kosteten 1,26 Prozent.
Bisher seien die Geldmarkthypotheken (Saron-Hypotheken) von der Zinsentwicklung wenig betroffen gewesen. Denn der für diese Hypotheken massgebliche Saron notiert auch nach der Zinserhöhung der SNB im negativen Bereich (-0,25%).
Wenn nun aber die SNB am 22. September wie erwartet ihren Leitzins um 50 Basispunkte oder mehr erhöht, steigt der Saron in den positiven Bereich. Dann dürften sich auch Saron-Hypotheken verteuern, schreibt Moneyland.
Der Zinssatz für Saron-Hypotheken setzt sich aus dem Referenzzinssatz Saron zuzüglich einer Marge zusammen. Liegt der Saron im negativen Bereich, entspricht der Zinssatz ausschliesslich der Marge.
Bald Zinsentscheide von Fed und SNB
In den aktuellen Hypozinsen dürfte die erwarteten Zinserhöhungen der US-Notenbank und der SNB bis zu einem gewissen Grad eingepreist sein. Das ist «Moneyland» zu entnehmen. Am kommenden Mittwoch steht der Zinsentscheid in den USA an, tags darauf jener der SNB.
Bezüglich der SNB gehen die meisten Marktbeobachter von einem Zinsschritt von 0,5 oder 0,75 Prozentpunkten aus. Einige spekulieren gar über eine Erhöhung von einem ganzen Prozentpunkt. Ein so starker Schritt könnte dem Anstieg der Schweizer Hypothekarzinsen zusätzlichen Auftrieb geben.
Ob die Hypothekarzinsen mittelfristig weiter steigen, hängt aber vor allem von der Entwicklung der Inflationsraten ab.
Solange die Notenbank die hohe Inflation nicht in den Grieff kriegt, sei mit steigenden Hypozinsenn zu rechnen. Dies sagt Felix Oeschger, Analyst bei Moneyland, in der Mitteilung zitiert. Es gebe jedoch auch viele Unsicherheiten. Eine drohende Rezession in Europa könnte zum Beispiel die Notenbanken dazu bewegen, einen Gang zurückzuschalten, meint Oeschger.